Glatte Angelegenheit

Landesliga, 7. Runde: SF Pfullingen 2 – SG KK Hohentübingen 2:6


Nach dem engen Spiel gegen Ostfildern ging der Sieg gegen Pfullingen wieder deutlich leichter von der Hand. Das lag zum Teil an der soliden eigenen Leistung, zum Teil aber auch an der erstaunlich ambitionslosen Einstellung der Gegner, die trotz Rückstands reihenweise in gut spielbaren Stellungen remisierten, um auch ja so schnell wie möglich die Mannschaftsniederlage zu besiegeln. Der tiefere Sinn dieser Strategie wurde nicht klar, aber die Königskinder sind natürlich die Letzten, die sich darüber beschweren. Auf diese Weise war schon um 12:40 Uhr ein rundes 6:2 (vier Siege, vier Remisen) in der Tasche.

Jörg Jansen (5) wurde von Gerhard Henn mit einer Nebenvariante „überrascht“, die er selber ganz gerne spielt. Bald hatte er angenehmen Raumvorteil und mehrere verlockende Fortsetzungen zur Auswahl. Vereinfacht wurde ihm die Entscheidung, als der Gegner ein taktisches Motiv übersah, das ihn eine Figur kostete. So hieß es bald 1:0. Bernhard Homa (4) war erfreulicherweise auch mal wieder dabei. Gegen den Angriffsspieler Detlef Blöck baute er sich mit Schwarz solide auf und erreichte eine ordentliche Stellung, die aber schwer auf Gewinn zu spielen war. Das erste gegnerische Remisangebot lehnte er noch ab, ein paar Züge später war er angesichts der günstigen Gesamtlage dann doch mit dem halben Punkt zufrieden.

Inzwischen hatte nämlich Michael Schwerteck (3) eine klare Gewinnstellung erreicht, nachdem Peter Hertzog in scharfer Stellung viel zu optimistisch auf Bauernraub gespielt und sich dadurch massivem Druck ausgesetzt hatte. So hatte Michael bald riesigen Angriff und musste sich nur noch zwischen verschiedenen Gewinnwegen entscheiden. Dabei verpasste er mit einem eher standardmäßigen Damenopfer sogar die Chance auf eine sehenswerte Kreuzfesselung (siehe Diagramm; diese forciert erreichbare Analysestellung strebte M. nicht an, weil er 25.Te1!! nicht sah). Kai Schumann (6) wurde von Martin Schubert per Zugumstellung in eine Eröffnung gelockt, die nicht unbedingt geplant war. Besonders wohl fühlte er sich darin nicht, aber der Pfullinger bot merkwürdigerweise trotz des 2-Punkte-Rückstands bei vollem Brett Remis an. Kai sah keinen Grund zur Ablehnung.

Bernd Staufenberger (7) laborierte immer noch an einer hartnäckigen Grippe, die seinen Einsatz noch am Vortag fraglich erscheinen ließ. Letztlich entschied er sich zu spielen (auch mangels Alternativen von der Ersatzbank) und ging gegen Ingolf Keck sogar recht aggressiv zu Werke, bot dann aber in einer vielleicht etwas besseren, aber nicht unkomplizierten Stellung doch lieber Remis an. Auch sein Gegner hatte keine Lust aufs Weiterspielen. Und weiter ging’s mit der Remisiererei: Martin Schmidt (2) stand gegen Bernd-Ludger Born immer leicht in der Defensive, auch wenn nichts Dramatisches los war. Der Gegner machte keine Anstalten, aus seinem leichten Vorteil etwas herauszupressen, sondern bot lieber die Punkteteilung an. Ein regelrechter Friedensgipfel in der Pfullinger Mensa!

Jetzt war aber Schluss mit lustig: Nils Müller (8) hatte gegen Sandor Varszegi früh die Initiative an sich gerissen und ließ nicht mehr locker. Obwohl der Gegner noch einige Zeit zäh dagegenhielt, kam Nils schließlich zu einem weiteren Erfolg in seiner tollen Saison. Das i-Tüpfelchen war der eher unerwartete Sieg von Matthias Hönsch (1), der Dieters Einwillers frühes Remisangebot abgelehnt hatte, dann aber wegen eines unglücklichen Abtauschs in Schwierigkeiten geriet. Im Gegensatz zu einigen seiner Teamkollegen wurde Einwiller zum Verhängnis, dass er zu ehrgeizig wurde (wie man’s macht, ist es falsch!) und sich in Matthias’ Zeitnot zu einer überhasteten Aktion hinreißen ließ. Dabei übersah er einen Konter, der ihm ein verlorenes Endspiel eintrug.

Mit einem Sieg gegen Kirchentellinsfurt könnte der Aufstieg nun vorzeitig perfekt gemacht werden. Der Vorsprung auf Neckartenzlingen beträgt weiterhin drei Punkte, Ostfildern ist nach einem 4:4 gegen Schönbuch (die besten Freunde der Königskinder!) so gut wie aus dem Rennen.

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