Gute Leistung zum Saisonabschluss nicht belohnt

9.Runde Landesliga: SV Reutlingen – SG KK Hohentübingen 4.5:3.5

In der Astana mag es heute zwischen Ding Liren und Ian Nepomniachtchi um den Weltmeistertitel gegangen sein, aber gleichzeitig stand in Reutlingen der Kampf um Platz drei in der Landesliga Neckar-Fils an! Reutlingen trat arg ersatzgeschwächt an – die nominellen Bretter 2-5 fehlten allesamt. Bei uns spielten zwar zum ersten Mal überhaupt die vier Spitzenbretter, aber dafür waren wir nur zu sechst in Reutlingen.

Zumindest einen Teil des Rückstandes glichen wir sofort aus. Marius Hurm (Brett 2) stand zwar in der Eröffnung schlechter gegen Philipp Staufenberger, konnte dann aber eine Figur fangen. Es hätte sich für Philipp allerdings gelohnt, länger in die Stellung zu schauen – für die Figur konnte er laut Marius ordentliches Gegenspiel bekommen. Matthias Hönsch (3) hatte gegen Frank Hablizel keine Lust auf eine “5-Stunden-Partie” und bereitete eine Eröffnungsfalle vor. Sein Gegner hatte aber zufälligerweise genau da reingeschaut, kannte die Variante und glich so zum Remis aus.

Martin Häcker (7) kam nach langer Parkplatzsuche etwas später im Spiellokal an, spielte aber gegen Marat Burakovsky einen schwungvollen Angriff. Leider ein wenig zu schwungvoll, in seinen Bemühungen vergaß er seinen unterentwickelten Damenflügel und büßte zusätzlich noch einen Bauern ein. Am Ende konnte seine Dame den kombinierten Figuren des Reutlingers nichts mehr entgegensetzen. Immer konnte Lauritz Jansen (4) in seiner letzen Partie für die Königskinder uns wieder in Schlagdistanz bringen. Nachdem Jörg Christiani nicht die richtige Fortsetzung gewählt hatte stand Lauritz zwar leicht besser, aber der Figureneinsteller durch Fesselung hätte wahrlich nicht sein müssen.

Nun sah es selbst für ein Remis sehr schlecht aus, denn 1,5 Punkten waren aus den zwei letzten laufenden Partien wohl nicht herauszuquetschen. Martin Schmidt (1) stand gegen Nikolai Ninov unter Druck, drohte aber auf einmal mit der Abwicklung in ein remisiges Turmendspiel und nutzte diese Stelle für ein taktisches Remisangebot. Nach einigem Nachdenken und einem Blick auf die letzte laufende Partie nahm Ninov das Angebot an und Martin hat weiterhin keine Partie gegen Großmeister verloren. Yannik Hurm (8) hatte gegen Peter Ziese zwar gerade erst ein Remisangebot abgelehnt, musste aber jetzt doch einsehen, dass mehr nicht herauszuholen war.

“An den Brettern” haben wir also 3,5:2,5 gewonnen, aber die beiden kampflose Verluste miteingerechnet gab es doch eine knappe Niederlage. Damit landen wir am Ende auf dem 5.Platz und trotz einer chaotischen Saison gab es bei uns am Ende eine Konstante im Ergebnis: Gegen höher Platzierte haben wir verloren, gegen die anderen gewonnen.

Saisonfazit

Partien folgen ein anderes Mal, erst einmal möchte ich ein kleines Fazit ziehen. In einer für uns organisatorisch sehr schwierigen Saison sind wir genau im Mittelfeld gelandet – also ungefähr so wie erwartet. Unsere fünf Ersatzspieler/innen aus der zweiten Mannschaften haben 12 Partien in der Landesliga gespielt – vielen Dank schon einmal hierfür.

Bevor ich zu den Einzelfaziten komme, möchte ich aber erst einmal Lauritz Jansen verabschieden. Seit Gründung der Königskinder 2006 (damals mit 10 Jahren) trug er die Vereinsnummer 1 und war einer unserer erfolgreichsten Jugendlichen. Konzentriert und ehrgeizig am Brett und abseits davon entspannt und freundlich war er seit langem eine Stütze der ersten Mannschaft und ein angenehmer Mannschaftskamerad. Wir wünschen ihm viel Glück in seinem nächsten Schachleben und beglückwünschen die Schachfreunde Heidelberg zu einer hervorragenden Verstärkung für ihre erste Mannschaft.

Einzelfazit

Martin Schmidt: Mit meiner Saison bin ich durchaus zufrieden, nur die unmotivierte Niederlage gegen Michael Tscharotschkin ärgert mich noch immer. 4.5/7 und nach der Auswertung vermutlich knapp unter 2100

Marius Hurm: Mit 6/7 ein hervorragendes Ergebnis am zweiten Brett, knackt die 2000er Grenze. Neben dem Schachlichen agierte er auch zweimal als Ersatz-Mannschaftsführer

Matthias Hönsch: Mit 3.5/4 holte er wichtige Punkte. Für mich immer besonders schön: Schnell gesendete und bereits analysierte Partien

Lauritz Jansen: Erzielte in seiner letzten Saison mit 6/6 ein überragendes Ergebnis und spielte auch häufiger als eigentlich geplant. Ob der Sprung über die 2100 gelingt steht noch in den Sternen. In den Partien war manchmal etwas Glück dabei, aber für 100% braucht es das wohl.

Julius Heller: War fast immer dabei (acht Einsätze!) und holte 2/8 gegen sehr starke Gegner

Nikolas Wildermuth: 0.5/2 und eigentlich als Stammspieler eingeplant, aber häufige Krankheiten verhinderten öfters einmal den Einsatz

Jörg Jansen: 2/3 (+1 kl) sind ein ordentliches Ergebnis, ich hoffe vielleicht noch auf häufigere Einsätze nächste Saison. Bot aber häufig moralische Unterstützung beim Essen gehen nach dem Spiel

Mathis Hofele: 2/2, holte wichtige Punkte vor allem am Anfang der Saison

Martin Häcker: 2.5/8, wichtige Stütze mit seinen Einsätzen, leider gelegentlich etwas glücklos gegen starke Gegner

Yannik Hurm: 5.5/8, neben vielen Einsätzen auch viele Punkte. Sein Spiel wirkt deutlich reifer als die vergangenen Jahre was mit einer DWZ-Steigerung auf über 1800 belohnt werden wird

Steffen Kohler/Heiner Uhlig/Anil Batra: Die beiden ersteren spielten ein Spiel, was sie leider verloren haben. Anil war mit 1/2 etwas erfolgreicher. Wichtig sein Sieg gegen Bebenhausen 3.

Moritz Hurm: Holte mit 3/3 und war damit (auch aus Heidelberg kommend) nicht nur in der zweiten Mannschaft sondern auch bei seinen Einsätzen in der ersten sehr wichtig für die Mannschaft

Anastasiia Luzgina/Paulina Stasaitis: Beide wagten sich das erste Mal in die Landesliga und beendeten die Saison mit 1/3. Vielen Dank für die drei Einsätze und herzlichen Glückwunsch zu dem Punkt gegen einen starken Gegner.

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