Deutsche Vereinsmeisterschaft U14 2016 – Runde 3&4

Nun also gegen Hamburg, den klaren Favoriten. Die Niederlage war deutlich, aber die Partien wiesen trotzdem interessante Momente auf. Fangen wir mit unserem Erfolg an, dem Remis durch Moritz Hurm:

Engel, Robert (1915) – Hurm, Moritz (1492)

nach 22.Lc7

nach 22.Lc7

Weiß hat einen Freibauern mehr, aber der mühsam nach c7 manövrierte Läufer macht in Wirklichkeit eine eher schlechte Figur – auch wenn Schwarz achtsam sein muss. 22…Se4 ist richtig, z.B. 23.Tad1 (ansonsten fällt der Bauer) Sc3 24.Td2 e4 25.Sd1 und die schwarzen Figuren stehen so aktiv, dass sie die weißen binden. Stattdessen versuchte Schwarz, den gegnerischen Läufer mit 22…Sh5 zu beseitigen. Ein Fehler, aber die Widerlegung ist ebenfalls schwer zu sehen. Mit 23.Sd2! e4 24.Lxh5! Txa1 25.Txa1 gxh5 26.b4 beseitigt Schwarz mittels Qualitätsopfer die aktiven gegnerischen Figuren und rückt mit seinen Damenflügelbauern vor. Nach 23.Tad1 Sf4 opferte dagegen schließlich Weiß (unter schlechteren Umständen) eine Qualität und man landete in einem komplizierten Endspiel:

nach 30.Td6

nach 30.Td6

Moritz versank in tiefes Nachdenken und nahm schließlich mit 30…Txc7 den Freibauern – die richtige Entscheidung. Der Versuch, den b6 mit 30…Te6 zu behalten endet nach 31.Td7 darin, dass die schwarzen Türme gebunden sind. Der elegante Versuch 30…Tec5? verliert sogar: 31.b4! Txd6 32.bxc5 Tc6 33.cxb6

Nach 31.Txb6 zog er das sichere a5. Stattdessen hätte Schwarz mit 31…Td7! sogar gute Siegchancen gehabt – die Analyse wäre sicher spannend, aber die muss etwas ausführlicher sein.

Philipp hatte den stärksten Spieler der Meisterschaft als Gegner und auch noch Schwarz:

Engel, Luis (2313) – Staufenberger, Philipp (1829)

nach 13...Db6

nach 13…Db6

Besser wäre hier 13…Dd6 gewesen. Jetzt gab es die Gelegenheit für eine kleine Kombination, die sich der Hamburger nicht entgehen ließ: 14.Lb5+ Ld7 (verständlich, aber 14…Kf7 hält die Stellung auch noch zusammen) 15.Sxe6 Lxb5 16.Dxb5+ Dxb7 17.Sc7+ Kd7 18.Sxb5

Überzeugend? Houdini (1.5) ist nicht so beeindruckt und möchte lieber mit 15.Lxd7 Kxd7 den König für einen Angriff in die Mitte holen. Schwarz steht ihm am Ende zu aktiv, allerdings hat Weiß keine Schwächen, konnte sich konsolidieren und gewinnen.

Heftigen Druck sah sich Mathis ausgesetzt:

Hofele, Mathis (1703) – Holinka, Henning (2044)

nach 54...Scx7

nach 54…Scx7

Die Bauernstruktur ist schlechter und auch der Läufer ist dem Springer unterlegen. Vermutlich kann Weiß mit Zügen wie 55.Tc2 oder 55.Ta4 dennoch die Balance halten, da Schwarz nicht eindringen kann. Aktiver ist aber Mathis Zug 55.d5!, der tatsächlich auch vom Computer empfohlen wird. Es wurden die Türme getauscht und die entscheidende Stellung kam im 67.Zug:

nach 66...Sxd7

nach 66…Sxd7

Mathis spielte 67.Ld4?, nach 67…Kc6 drang der König ein und die Partie war vorbei. Stattdessen kann Weiß die Stellung halten mit 67.Kf3! Sb6 68.Lb2 Sc4 69.Lc1 Kc6 70.Ke4. Auch mit 67…Sxe5 68.fxe5 Kc6 69.Ke4 kommt Schwarz nicht weiter, obwohl der Computer unverdrossen leichten schwarzen Vorteil anzeigt. Die Struktur ist so, dass der schwarze König nicht eindringen kann und Hebel gibt es auch nicht mehr.

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