Georgs größter Erfolg: Vizemeister U12

29.März – 2.April 2016: Württembergische Jugendeinzelmeisterschaft

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Guter Auftakt für Königskinder

Die WJEM – das Highlight des württembergischen Jugendschachs. Dieses Jahr sind wir wieder am Bodensee, in Lindau. 152 junge Schachspielerinnen und Schachspieler kämpfen um die Titel in den Altersklassen U10-U18. Darunter sind auch 9 Königskinder, deren Start in das Turnier durchweg ordentlich bis exzellent verlief.

In fast jedem Turnier ist die steile Entwicklung von Georg Jakob zu sehen. Bei der württembergischen U12 zeigte er zwei Siege gegen leichtere Gegner, um dann dem topgesetzten Danny Yi ein Remis abzunehmen. Xinyuan Wang hat nach drei Runden zwei Punkte auf seinem Konto. Beide erwartet in Runde vier ein schlagbarer Gegner.

In der U14 schlug Philipp Staufenberger zum Auftakt seinen Vereinskollegen Moritz Hurm und ließ eine Niederlage und einen Sieg folgen. Eine Sensation gelang dagegen Mathis Hofele mit einem Sieg gegen den an eins gesetzten Marc Schallner. Auch danach zeigte er mit einem Remis und einem weiteren Sieg gegen den an drei(!) gesetzten Daniel Merk, dass er sich in guter Form befindet. Moritz steht nach Sieg und Niederlage bei 1/3.

Die einzige Enttäuschung erlebte Theresa Peters in der U16w. Als Setzranglistenerste kam sie in Runde eins nicht über ein Remis heraus und verlor nach einem Sieg sogar in Runde drei. Die Nummer eins scheint es in diesem Turnier nicht leicht zu haben. Aber noch sind vier Runden zu spielen und Theresa wird noch Gelegenheit haben, ihre Stärke zu zeigen.

Martin Häcker gewann in der U16 in Runde eins gegen den fast 300 Punkte stärkeren Kim-Luca Lahouel (gegen den der Schreiber dieser Zeilen im Blitzturnier am Mittwochabend übrigens eine Niederlage quittieren musste), und kann so trotz zweier darauffolgenden Niederlagen ebenfalls mit seinem Turnierauftakt zufrieden sein.

Riesige DWZ-Abstände gibt es in der U18, die Noah Maurer und Marius Hurm auch direkt zu spüren bekamen. Beide gewannen in Runde eins gegen schwache Spieler und durften in Runde zwei gegen die topgesetzten Tobias Schmidt und Kornel Maj antreten. Diese Spiele gingen dann auch verloren. In Runde drei trennten sich dann die Wege: Noah gewann, Marius verlor. In Runde vier sehen sich beide starken Gegnern gegenüber.

Zwischentief?

Kein guter Tagesstart heute für uns: Theresa musste das Turnier krankheitsbedingt abbrechen. Danach gewannen jedoch Georg und Yuan ihre beiden Partien und spielen dadurch jetzt ganz vorne mit. In der nächsten Runde geht es gegen Nils Afonso und Simon Taras – die Nummern 3 und 5 der Setzliste.

Weniger gut verlief die Nachmittagsrunde. Davor gab es zwischen uns eine kleine Wette: Wie viele Punkte holen wir aus den 6 Partien? Die Wetten reichten von 4 Punkten (Marius, Georg) bis zu 2,5 Punkten (unser stets optimistischer Heiner). Georgs Mutter klärte Heiner danach noch über die Psychologie der selbsterfüllenden Prophezeiung auf.

Moritz konnte sein Soll erfüllen. Trotz einzügigem Turmeinsteller gewann Moritz (vorher mit Mehrturm…) und konstruierte am Ende noch ein Mattnetz in der Brettmitte. Mathis kannte in einer scharfen Variante einen Zug weniger als sein Gegner, traute sich nicht zu der schärfsten (und stärksten) Variante und verlor. Philipp konnte nach schlecht verlaufener Eröffnung noch gerade ein Remis holen. In der nächsten Runde kommt es hier zum Vereinsduell Philipp gegen Mathis.

Martin verlor leider, kann aber in der nächsten Runde gegen einen ungefähr gleich starken Gegner wieder zeigen, was er kann. Marius war in der Eröffnung zu leichtsinnig, stand beengt, aber sein Gegner ließ ihn wieder entkommen. Am Ende hatte sogar er noch Gewinnchancen. Noah spielte in der vierten Runde gegen Abdulhamit Gündogdu (wie bei der Bezirksmeisterschaft in der vierten Runde), er hatte Weiß (wie bei der BJEM), es kam ein Drachen aufs Brett (wie bei der BJEM) und Noah erlangte Vorteil (wie bei der BJEM). Ebenfalls wie damals drehte jedoch der Nürtinger die Partie in der Zeitnotphase und kam in eine Gewinnstellung. Dann geschah jedoch etwas Einmaliges: Er bot Noah Remis an. Zweimal auf dieselbe Weise zu verlieren, das sei zu grausam.

Also hat sich die Prophezeiung von Heiner tatsächlich erfüllt. Mal schauen, wer morgen recht behält.

Abschluss und Bilanz

Die Königskinderrekordzahlen vom letzten Jahr (11 Teilnehmer/innen!) wurde nicht ganz erreicht. Zwar hätten wieder 11 Königskinder mitspielen dürfen, aber Eliana wollte und Pascal konnte leider nicht dabei sein. Trotzdem sind 9 Spieler ein guter Wert. Ich habe es nicht genau überprüft, aber dem wir dürften wiederum der am stärksten vertretene Verein gewesen sein. Ein Beleg für unsere vor allem in der Breite gute Jugendarbeit.

Genug Selbstbeweihräucherung, kommen wir zum Turnier. Für Heiner Uhlig war es in den ersten zwei Tagen nicht leicht. Er verdient Anerkennung für seinen Einsatz: Ganz alleine musste er den Andrang von 8 jungen Herren und einer Dame bewältigen, die alle eifrig sich auf die nächste Partie vorbereiten oder ihre alte Partie analysieren wollten. Als Trainer der Königskinder kann man aber glücklicherweise mit Trubel umgehen. Die Spieler ihrerseits konnten auch nicht störungsfrei spielen: Dreimal ging an den ersten zwei Tagen während der Partien der Feueralarm los. Da war der Probentermin unglücklich gelegt und hat sicher so manche Partien entschieden.

Ab Dienstag Abend wurde es dann etwas einfacher für Heiner. Erstens kam ich noch als weiterer Betreuer in das malerische Lindau, zweitens musste leider Theresa Peters vor der vierten Runde ihren Koffer packen: Kopfschmerzen zwangen sie zum Abbruch des Turniers. Schade – in Normalfall hätte sie sicher beste Chancen gehabt, das kombinierte U14w/U16w/U18w – Turnier zu gewinnen.

Georg Jakob und Moritz Hurm bei einem freien Spiel
Georg Jakob (l), Moritz Hurm

Seinen bisher größten Erfolg errang Georg Jakob: Er wurde Vizemeister in der U12. Ende 2014 wies Georg noch eine DWZ von knapp über 1000 auf, um dann jedoch einen gewaltigen Spruch hinzulegen: Innerhalb eines Jahres steigerte er sie um mehr als 400 Punkte. Garanten für seinen Erfolg: Hervorragende Eröffnungskenntnisse, Konzentration und ein gleichzeitig sicheres sowie dynamisches Schach. Der einzige Wehmutstropfen seines Trainers: Gelegentlich traut er sich in besseren Stellungen gegen stärkere Gegner nicht, diese weiterzuspielen. In der dritten Runde hatte er den Favoriten und späteren Meister Danny Yi mit Schwarz am Rand einer Niederlage, machte dann jedoch in besserer (wenn auch komplizierter) Stellung Remis.

In der darauffolgenden Runde bemühte dagegen er die Schachgöttin, als seine Gegnerin einen möglichen Figurengewinn übersah. Daraufhin folgten zwei sichere Unentschieden gegen die Nummer zwei und drei der Setzliste (wie der Erstgesetzte aus Kornwestheim), bevor er in der letzten Runde dann mit Max Grünwald einen schwächeren Spieler zugelost bekam. Mit Schwarz auch keine dankbare Aufgabe, aber Georg löste sie und wurde dank seiner besseren Buchholz Zweiter vor Nils Afonso!

Gar nicht schlecht machte sich auch der leider nach Karlsruhe wechselnde Xinyuan Wang. Nach einer Niederlage in der zweiten Runde kämpfte er sich wieder zurück und musste dann in Runde fünf gegen Simon Taras antreten. Ein unangenehmer Gegner, der vor allem technische Stellungen gut spielt. Trotzdem hielt Yuan seine Stellung mit Minusbauern dank seines aktiven Turms Remis. Danach schlug er in einer aufregenden Kampfpartie Lars Waffenschmidt und war so ganz vorne dabei. Aber das hieß auch den stärksten Gegner: Gegen Danny Yi verlor er und rutschte auf den 7.Rang mit 4,5 Punkten. Trotzdem ein gutes Turnier für Yuan.

Einen hervorragenden Start erwischte auch Mathis Hofele in der U14. Direkt in Runde eins schlug er den topgesetzten Marc Schallner, remisierte dann und schlug in Runde drei den drittgesetzten Daniel Merk. Gegen Roman Malich endete diese Serie leider, aber nach zwei folgenden Unentschieden gewann Mathis in der letzten Runde wieder und holte sich einen hervorragenden 4.Platz. Er erzielte 4,5 Punkte aus sieben Partien, allesamt gegen stärkere Gegner.

Etwas schwächer spielte Philipp Staufenberger nach vielen guten Ergebnissen. Er krebste die ganze Zeit knapp hinter dem Spitzenfeld herum, und kam am Ende mit 4 Punkten auf Platz 10. Moritz Hurm startete nach seiner Niederlage gegen Philipp zum Auftakt durch, verlor aber in Runde 6 aus besserer Stellung heraus und leider dann auch in Runde 7. Am Ende hatte er 2,5 Punkte auf seinem Konto, was den 22.Rang bedeutete.

Schon mit seiner Qualifikation gelang Martin Häcker eine Überraschung und in Runde eins der WJEM U12 setzte er das mit einem Sieg gegen einen fast 300 Punkte stärkeren Gegner fort. Darauf folgte leider eine lange Rochade – also drei Niederlagen in Folge, wenn auch alle gegen stärkere Gegner. Am Freitag fing er sich dann aber wieder und holte aus den letzten drei Runden noch einmal 2,5 Punkte. 50% waren am Ende Rang 12 – ein sehr gutes Ergebnis.

Ihr erstes Jahr in der U18 erlebten Noah Maurer und Marius Hurm. Beide marschierten zuerst im Gleichschritt: In Runde eins jeweils Siege gegen Gegner um die 1200, in Runde zwei Niederlagen gegen die Turnierfavoriten Tobias Schmidt und Kornel Maj. Ein DWZ-Sprung bei den Gegnern von 1000 Punkten nach oben! Danach trennten sich die Wege: Marius kassierte gegen den schwächeren (aber am Ende weit oben landenden) Christian Waibel eine etwas unnötige Niederlage, spielte danach noch einige interessante Partien aber kam nur dank zweier Abschlusssiege auf ordentliche 4 Punkte (Rang 9).

Dagegen zeigte Noah wieder einmal eine sehr gute Leistung. Ähnlich wie Georg in der U12 spielte er mit hervorragendem Eröffnungswissen, guter eigenständiger Vorbereitung und Kampfgeist ganz oben mit und konnte sich schließlich sogar Chancen auf einen Platz unter den ersten Drei ausrechnen. Eine Niederlage gegen den späteren Meister Robert Mierzwa (von der Weissen Dame Ulm, herzlichen Glückwunsch an unsere Freunde!) zerstörte diese Träume jedoch, so blieb nach einem abschließenden Sieg “nur” der vierte Rang (aber punktgleich mit Kornel Maj auf drei!).

Fazit: Eine schöne Meisterschaft, erfolgreich für die Königskinder, spannend für alle. Und Heiner und ich sollten optimistischer wetten (siehe Zwischenbericht von Tag 3).

Auf unserem Blog versuche ich, auch ein paar interessante Partien zu analysieren und zu kommentieren. Einige Partien sind schon analysiert, in den nächsten Tagen sollen noch weitere dazukommen.

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