Escacs en Catalunya

Am nächsten Morgen holte mich der  erwähnte Teamchef kurz vor 9 Uhr im Hotel ab, vor dem um 9:30 Uhr angesetzten Mannschaftskampf gab es nach alter Gewohnheit noch ein kleines Frühstück vor allem mit Kaffee zufälligerweise in der selben Bar, in der ich am Vorabend das Fußballspiel angesehen hatte. Das Match, das wie in Spanien üblich an 10 Brettern ausgetragen wird, begann pünktlich und ohne große Ansprachen. Im Gegensatz zur heimischen Liga erhält man nach dem 40. Zug keinen Zeitbonus mehr, so dass die 90 Minuten Bedenkzeit zuzüglich dem Inkrement von 30 Sekunden pro Zug für die gesamte Partie ausreichen müssen. Aus meiner Sicht doch recht sportlich, aber immerhin sind so die Partien so gut wie sicher bis 14 Uhr beendet.

Hinter den beiden “Profis”, dem seit Jahren in Banyoles als Schachtrainer ansässigen georgischen Großmeister Levan Aroshidze und dem französischen IM Fabien Libiszewski folgte ich in der streng nach ELO vorgegeben Aufstellung an Brett 4, davor der bereits in der Einleitung gewürdigte Ramon Dorca. Mit Weiß bekam ich die erwartete Königsindische Eröffnung aufs Brett, allerdings wich mein Gegner mit einigen passiven Zügen den Hauptvarianten aus und so kam es in der entscheidenden Phase zu folgender Stellung:

Matthias Hönsch (Club d’escas Banyoles) – Josep Garzon Sanchez (Ateneu Colon)

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Die königsindischen Konturen sind immer noch unverkennbar. Weiß ist am Drücker, allerdings ist trotz des “halben” Mehrbauern auf g4 und der beherrschten c-Linie kein klarer Gewinnweg absehbar. Da aber beiden Spielern nur noch ca. 15 Minuten Restbedenkzeit verblieb, brach ich die Suche nach Bauernhebeln am Königsflügel rasch ab und zog 39.Tc7. Da nun 39… Sgxe4 40.Sxe4 Sxe4 an 41.Td7 scheitert, rechnete ich mit schwarzen Abwartezügen, um dann eventuell einen Plan am Königsflügel entwickeln zu können. Die Antwort 39… De8 war ungenau wegen 40.Sc8! Wie sollte Schwarz nun gleichzeitig den Bauern d6 decken und das Manöver Sc8-e7-f5 verhindern? 40… Db5?! Offenbar so geplant aber der glatte Verlustzug. Erträglich laut Analyse ist die Rückkehr 40… Dd8 41.Se7+ Kf8 42.Sf5 Se8 und der Turm muss die 7. Reihe wieder verlassen. 41.Sxd6 Dxb4 42.Tc8+bany3

So geplant berechnete ich nun zufrieden das Endspiel nach 42… Txc8 43.Dxc8+ Kg7 44.Dxb7+ Dxb7 45.Sxb7 Sgxe4 46.Sxe4 Sxe4 47.d6 Sf6 48.Sc5 Kf7 49.g5! Sh5 50.g6+ mit Gewinn und gönnte mir einen kurzen Blick auf die noch laufenden Partien an den benachbarten Brettern. Wieder zurück am eigenen Tisch war mein Turm aber noch auf dem Brett denn Schwarz hatte 42…Kh7! geantwortet. So sehr ich daraufhin meine letzte Bedenkzeit vergrübelte, fand ich nichts besseres als 43.Txb8 De1+ 44.Kh2 Sxg4+ 45.Sxg4 Dg3 und Dauerschach (1/2 – 1/2) .

Sehr ärgerlich natürlich vor allem im Sinne des Mannschaftsergebnisses, da statt der Partiefortsetzung 42.Sf5 schnell gewonnen hätte (Variantendiagramm)

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Der Riesenspringer auf f5 droht nicht nur 43.Tg7+ sondern deckt zudem die “Dauerschachfelder” g3 und h4.Schwarz ist völlig hilflos, was natürlich Kollege Compi viel schneller als der Mensch realisiert. Am besten ist noch 42… Se8 43.d6! Sf7 44.Da2! was nicht unbedingt jeder am Brett sehen muss. Nebenbei bemerkt wäre in der Partie die Rückkehr 43.Tc7+ mit der Idee Sf5 sehr ungenau wegen 43… Kg6 44.Sf5?? De1+ 45.Kh2 Th8+ nebst matt – immerhin.

Während ich mich noch über den vergebenen halben Zähler ärgerte, nahm am benachbarten Brett das eingangs erwähnte Drama seinen Lauf. Nach dessen Ende stand ein knapper Sieg des Club d’escacs Banyoles auf dem Papier, der dem Verein die Meisterschaft und somit auch den erneuten Aufstieg bescherte. Nach dem obligatorischen Mannschaftsfoto …

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v.l.n.r.: Josep Lillo, Ramon Dorca, Antoni Oliva, Juan Campo, Carlos Castillo, Levan Aroshidze, Fabien Libiszewski, Matthias Hönsch, Sergi Diaz, Albert Muratet.

gab es noch ein feudales Essen zum Saisonabschluss und jede Menge guter Wünsche … “hasta la temporada que viene”.

Ein Kommentar

  1. Martin Schmidt

    Glückwunsch zum Aufstieg!

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