WEM in Grunbach (Runde 5&6): Fortsetzung der Serie

Nachdem bereits von verschiedenen Seiten Vermisstenanzeigen für den Blog einliefen werde ich nun die letzten Runden der Württembergischen Meisterschaften nachliefern. Der Grund für die Pause war auch nicht Demotivation meinerseits sondern abendlicher Zeitmangel. Springen wir also nun zurück zum Mittwoch, an dem ich mit Weiß gegen Philipp Müller spielte. Nach schlecht gespielter Eröffnung und einem einfachen Bauerneinsteller meinerseits gab er mir mit einem riskanten Zug allerdings auf einmal Chancen zum Gegenspiel.

Schmidt, Martin – Müller, Philipp

nach 21...Tae8

nach 21…Tae8

Im letzten Zug schlug Müller unverständlicherweise – auch für ihn im Nachhinein – nicht den Springer auf f3, sondern erhöhte den Druck auf der Linie. Das war zwar unangenehm, aber objektiv falsch…

22.Sxe5 exd5 23.Dxd5 Le6 24.Txb7 Lxd5 und schließlich löste sich alles in Wohlgefallen auf. Schwarz kam mit einem Mehrbauern heraus und dem viel besseren Figurenspiel und verwertete dies problemlos. Stattdessen wäre 24.De4 sehr viel kritischer gewesen:

Analye: nach 24.De4

Analye: nach 24.De4

Er wollte hier ursprünglich 24…Lf5 spielen – das wird aber zur Katastrophe nach 25.Lc4+ Kh8 26.Lc3!

Weiß lässt die Dame einstehen, aber die Mattdrohung Sxg6 kann nur unter großen Opfern verhindert werden. Houdini spielt die durchaus nicht triviale Variante 24…Lxf2+ 25.Kd1 Lf7 26.Tb5 a6 27.Txb7 Dxe5 28.Dxe5 Txe5 29.Lxa6, nachdem das Material wieder gleich ist. Schwarz hat allerdings die besseren Figuren und kann dennoch auf Sieg spielen.

Am Donnerstag spielte ich gegen Vlad Andreev. In der Eröffnung missachtete ich die Empfehlung meines Buches für die Spielweise und fand mich nach und nach in einer recht perspektivlosen Stellung wieder. Dann ließ er mich aber in ein Endspiel entwischen, das garnicht mehr so schlecht war…

Andreev, Vlad – Schmidt, Martin

6_Andreev_1

nach 30…Tf7

Es droht Lf5 mit Eroberung des f2 und auf einmal dank des Freibauern ganz guten Chancen für Schwarz. Meiner Meinung nach ist 31.Tg5 hier der stärkste Zug, darauf hatte ich 31…Dh6 geplant. Völlig überraschend traf mich

31.De3  – so überraschend, dass ich den Figurengewinn fast übersehen hätte. 31…Tf3 32.Dxb6 Txd3 33.Dxa5 Lf5 34.Ka1 Td4 35.Dc7 Ld3 36.b3 Tf4 37.c5 e4

nach 37...e4

nach 37…e4

Nach 38.Dxd6 Dxd6 39.cxd6 Tf6 erobert Schwarz den Bauern zurück, aber angenehm ist die Stellung nicht zu spielen. Einfacher wurde es nach 38.cxd6?? Df6+ 0-1

Wie im ersten Drittel des Turnieres spielte ich also Remis, Niederlage, Sieg. Schlechter wurde es im dritten Drittel – mit drei Niederlagen, jeweils aus besseren oder aussichtsreichen Stellung heraus. Wie das passieren konnte, folgt im nächsten Beitrag (voraussichtlich morgen).

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