WEM in Bisingen (8)

Da morgen (um 10 Uhr!) noch eine wichtige Partie ansteht, nur eine kurze Anmerkung zur Partie Baumeister – Schwerteck. Ich landete mit Schwarz in einer Variante, die ich sonst nur mit Weiß spiele, konnte mich aber zum Glück noch schemenhaft an eine Idee erinnern, die Lanka einmal gezeigt hatte. Es klappte dann auch wunderbar, Baumeister spielte genau so, wie man nicht spielen soll, und ich stand schnell klar besser. Durch leicht ungenaues Spiel vergab ich wieder einen Teil meines Vorteils, bis hier der entscheidende Moment heranreifte:

baumeister

Nach 19.b3 steht Weiß zwar etwas schlechter, aber es geht noch einigermaßen. Stattdessen zog mein Gegner den Bauern mit 19.b4? ein Feld weiter vor und übersah dabei 19…La4 mit Doppelangriff auf d1 und b4. Damit war die Partie plötzlich mehr oder weniger vorbei. Baumeister versuchte mit dem Qualitätsopfer 20.bxa5!? Dxb1 21.Dxa4 die wohl beste praktische Chance, konnte die Niederlage aber nicht mehr abwenden.

Am Rande sei noch schnell das dramatische Ende der Partie Amos – Reimche vom Spitzenbrett des Meisterturniers erwähnt:

amorei

Nach spannendem Verlauf schien sich alles in Wohlgefallen aufzulösen. Die Spieler waren natürlich schon müde, aber 58.Kc6 mit sofortigem Remis lag ja doch ziemlich auf der Hand. Stattdessen geschah 58.Lb1??, wobei Amos 58…Lc5+ vollkommen übersehen haben muss. Es folgte 59.Kc6 Txb7 60.Kxb7 und wie der Weiße inzwischen längst mit Schrecken erkannt hatte, gewinnt nun ganz einfach 60…h5 nebst Bauerndurchmarsch. Der von mir schon vor Jahren wegen seiner Endspieldefizite gescholtene Reimche fraß jedoch a tempo den völlig irrelevanten Bauern auf e3 (nach 61.Kc6 war der König natürlich im Quadrat des h-Bauern), bot zwei Züge später remis an und fiel aus allen Wolken, als ihm die zahlreichen Kiebitze umgehend den elementaren Gewinn präsentierten…

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