WEM in Bisingen (7)

Und hier wieder Michaels Ergänzung:

In der 7. Runde traf ich auf Andre Dreyer. Auf dem Papier nicht der stärkste Gegner, aber er spielt ein gutes Turnier und könnte womöglich noch mehr Punkte haben, wenn er in guten Stellungen nicht zu friedfertig wäre.  Die Eröffnung kannte ich mal wieder nicht (Hausaufgaben machen!), was sich auf der Uhr negativ bemerkbar machte, aber zum Glück nicht auf dem Brett. Eigentlich war ich mit dem Eröffnungsverlauf sogar sehr zufrieden:

dreyer

Wir gingen beide davon aus, dass Weiß glänzende Kompensation für den geopferten Bauern hatte. Zentrumsbeherrschung, Läuferpaar usw., was braucht man denn noch? Mein Gegner schien sich jedenfalls nicht wohlzufühlen, verbrauchte inzwischen auch viel Zeit und bot mir mit seinem letzten Zug (Sd5-f6) Remis an. Ich lehnte natürlich ab, begann mich dann aber zu fragen, wie eigentlich mein Plan aussieht. Am Königsflügel angreifen? Im Zentrum durchbrechen? Am Damenflügel spielen? Ist z.B. Lc1-a3 gut oder schießt er da nur ins Leere? Fragen über Fragen, auf die ich bislang keine klare Antwort habe. Der Computer ist hellauf begeistert von meiner aktuellen Stellung, hat aber auch keine zündende Idee und seine Bewertung sinkt mit zunehmender Rechentiefe immer weiter. Vielleicht steht Schwarz auch gar nicht so schlecht? Immerhin braucht er nur ein paar Züge, um sich zu entwickeln und kann dann vielleicht schon c6-c5 durchdrücken. Keine Ahnung, Schach ist schwierig! Mein Züge in der Partie (siehe Turnierseite) erscheinen mir auch im Nachhinein immer noch weitgehend plausibel und werden auch von Houdini für gut befunden, was aber nichts daran ändert, dass meine Kompensation immer mehr versandete. Im 20. Zug (inzwischen waren wir beide schon in Zeitnot) kam das nächste Remisangebot und da ich immer noch einen Bauern weniger hatte, ohne etwas Konkretes zu sehen, nahm ich doch lieber an. Da Klaus Fuß seine Partie verlor, bescherte mir dieses Ergebnis sogar die Tabellenführung (punktgleich mit Baumeister und Andreev).

Ein Kommentar

  1. > Mitten dabei mal wieder: Frank Amos in seiner Schwarzpartie gegen Kevin Narr.

    Erst steht der weiße König auf f6, zum Schluss der schwarze auf h3 – Zugabe, Zugabe!

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