Nun möchte auch ich etwas zu diesem Projekt beitragen und Michael entlasten. Letzte Woche fand in Karpacz die Jugend-Europamannschaftsmeisterschaft statt. In meinem nächsten Eintrag möchte ich einmal die interessanten Partien der dramatischen Schlussrunde bei den Jungen behandeln. Davor greife ich mir aber eine Partie aus dem deutschen Mädchenteam heraus. In Runde fünf traf Josefine Heinemann auf die Tschechin Suchomelova.
Heinemann, Josefine (2286) – Suchomelova, Simone (2059)
Die Deutsche war die vorherige Zeit immer am Drücker, inzwischen hat sich das aber nach ein paar ungenauen Zügen erledigt. Hier spielte Schwarz 32…Txf2+, was Heinemann offensichtlich schockte. Es folgte 33.Lxf2 Kxf2 34.Tg5?
Mit 34.Te1 war noch eine vernünftige Verteidigung zu organisieren, da der Turm nach dem sofortigen 34….f3? mit 35.Te4 den Bauern unter Kontrolle bekommt. Weiß würde hier eher besser stehen. Schwarz muss mit 34…Kg3 in eine lange Remisvariante gehen, die am Ende darauf hinausläuft, dass Weiß seinen Turm für den Bauern geben kann, auch den f7 bekommt und alle Bauern am Damenflügel abtauschen kann. Beide Seiten müssen dabei ein oder zwei nicht offensichtliche Züge finden.
Nach 34….f3 35.c4 (Der Computer schlägt eine ganze Menge anderer Züge vor, die er zuerst mit Ausgleich bewertet – aber gegen alle gewinnt das folgende Manöver) kommen wir zu Schlüsselstellung. Ich tippe darauf, dass Weiß die folgenden Züge nicht gesehen hat.
35…Lh3!-+ 36.a4 f5 37.b4 Lg4 38.b5 cxb5 39.cxb5 axb5 40.axb5 Kg2 Der König steht hier vollkommen sicher, auch gegen eine auftauchende Dame auf b8, und der f-Bauer rennt schnell durch. Acht Züge später gab Weiß auf.