Platz 9 verteidigt

Verbandsliga, 3. Runde: SG KK Hohentübingen – SV Nürtingen 2.5:5.5

Die bisherigen Spiele gegen Nürtingen waren Abstiegskrimis auf Augenhöhe; seitdem hat sich aber personell einiges getan. Während die Königskinder vordere Bretter (zumindest vorübergehend) verloren haben, hat Nürtingen kräftig aufgerüstet. Gerd Aring, der jahrelang das Spitzenbrett innehatte, findet sich mittlerweile an Brett 5 wieder. Die Bretter 2 und 3 waren jedoch diesmal verhindert, so dass die DWZ-Differenz eigentlich nicht allzu groß war. Dass Hohentübingen dennoch recht glatt verlor und damit schon die dritte Niederlage kassierte, ist hauptsächlich ganz banal mit Formschwäche zu erklären. Als mildernde Umstände kann man immerhin noch anführen, dass ein Spieler gesundheitlich stark und einer leicht angeschlagen war. Aufgrund der dünnen Personaldecke besteht leider keine große Flexibilität. Dennoch hätte man etwas mehr erwarten dürfen. Bezeichnenderweise sorgte nur Ersatzmann Steffen Kohler für einen Lichtblick.

Jörg Jansen (5) stand gegen Stefan Auch zeitweise etwas passiv, konnte sich aber durch Abtausch entlasten und ein solides Schwarzremis erreichen. Der Computer will am Ende sogar mit trickreichem Spiel Vorteil reklamieren, aber das musste man nicht unbedingt sehen. Martin Schmidt (2) spielte mit Weiß gegen Schwarz (Arnd-Rüdiger) und nahm in der Eröffnung ein Bauernopfer an. Objektiv war dies wohl ganz gut, auch wenn der Gegner gewisse Angriffschancen bekam. Wie so oft in zweischneidigen Partien musste allerdings im kritischen Moment der eine richtige Weg gefunden werden. Martin fand ihn nicht und erlag schließlich dem gegnerischen Druckspiel. Michael Schwerteck (3) hatte angesichts von 0/2 und erheblichen Halsschmerzen den festen Vorsatz, solide zu spielen und keinen Quatsch zu machen. Die Umsetzung sah so aus, dass er nach wenigen Zügen unsoliden Quatsch machte. Die plötzliche Eingebung, die eigene Struktur zu ruinieren und auf Angriff zu setzen, sah flott aus, funktionierte aber nicht. Gerd Aring federte den Angriff ab und verblieb mit deutlichen strategischen Vorteilen. Ganz fehlerfrei war die Verwertung nicht, aber es reichte zum Partiegewinn.

Matthias Hönsch (1) glich derweil mit Schwarz gegen Sascha Mareck bequem aus und kam vielleicht sogar leicht in Vorteil, allerdings war es in der geschlossenen Struktur schwer, signifikante Fortschritte zu erzielen. So kam die Punkteteilung nicht überraschend. Heiner Uhlig (6) einigte sich mit Klaus-Dieter Templin nach zähem Kampf ebenfalls auf ein Unentschieden. Steffen Kohler (8) spielte zunächst stark auf und schien Daniel Seitz in Grund und Boden zu rammen, verpasste aber in Gewinnstellung mehrere Gelegenheiten, den Sack vollends zuzumachen. Nach und nach wurde die Stellung immer unklarer, aber nach einem Zeitnotfehler des Gegners holte sich Steffen doch noch den verdienten Punkt. Dadurch keimte sogar eine ganz zarte Hoffnung auf ein 4:4 auf.

Dadurch hätte allerdings zunächst Kai Schumann (7) seine Partie halten müssen, der unter der Woche stark erkältet war, sich auf den letzten Drücker doch für einen Einsatz entschied und dies dann wieder bereute. Eigentlich konnte Kai sich gegen Matthias Kill aus einer schwierigen Stellung gut herauswinden und ein haltbares Endspiel erreichen, aber manchmal kommt einfach alles zusammen. Mit zunehmender Spieldauer wurde der Husten immer stärker, die Konzentration ließ verständlicherweise nach und es schlich sich die eine oder andere Ungenauigkeit ein, bis die Partie schließlich doch verloren war. So kam es auf das Ergebnis von Lauritz Jansen (4) gar nicht mehr an. Dieser hatte gegen Michael Doll in einer ausgeglichenen Stellung Gewinnversuche unternommen und einen Bauern erobert, dafür aber seinen Springer ins Abseits gestellt. Die Partie kippte immer mehr zugunsten des Nürtingers, der dann allerdings einen klaren Gewinn ausließ. So hatte Lauritz wieder gute Remischancen, opferte aber überhastet eine Figur, weil er das entstehende Endspiel falsch einschätzte. Meistens hält der Randbauer auf der siebten Reihe gegen die Dame remis, hier allerdings nicht, weil der gegnerische König zu nah dran war und ein Mattnetz knüpfen konnte. Eine kleine Endspiellektion für den Youngster. (Der Berichterstatter hat gut reden: Die elementaren Endspiele kennt er aus dem Effeff, verliert aber immer schon vorher.)

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