26.-30. Dezember 2016: Deutsche Vereinsjugendmannschaftsmeisterschaften
(Bericht von Heiner Uhlig (U10/U12) und Martin Schmidt (U14))
Jedes Jahr finden zwischen Weihnachten und Neujahr die Deutschen-Jugend-Vereinsmeisterschaften (DVM) statt. Erstmals nahmen die Königskinder in den Altersgruppen U10, U12 und U14 gleich mit drei Mannschaften teil.
Die U12- und U14-Teams hatten bereits mehrere Qualifikationsturniere hinter sich. In Magdeburg und in Düsseldorf wurden nun die Endrunden mit jeweils 20 Mannschaften ausgetragen. Dabei konnte das U14-Team den siebenten Platz belegen. Ihre jüngeren Vereinskameraden aus der U12 werden in der Schlusstabelle als Zehnte (punktgleich mit den Sechsten) geführt. Ein Remis mehr in der letzten Runde und sie wären auf Platz 4 gelandet und das lag durchaus in Reichweite… Es war also bis zuletzt äußerst spannend. Mit diesen Ergebnissen sind wir höchst zufrieden, da sie doch zeigen, was mit systematischer Jugendarbeit über die Jahre hinweg alles zu erreichen ist.
Nun zu den Turnieren im Einzelnen. Partieanalysen (derzeit nur der U14) gibt es hier: https://koenigskinder-hohentuebingen.de/tag/dvm-2016/
Ein beengter Turniersaal, aber eine hervorragende Organisation
Als ich am Abend des ersten Turniertages in die Düsseldorfer Jugendherberge kam waren die Schlachten schon geschlagen. Die U14 Mannschaft der Königskinder, bestehend aus Philipp Staufenberger, Mathis Hofele sowie Moritz und Yannik Hurm hatte insgesamt einen recht erfolgreichen Tag gehabt. Zwar ging die erste Runde gegen den SV Dresden-Leuben mit 1-3 verloren aber die gewonnene Partie war eine wahre Glanzpartie von Mathis, der seinen DWZ-Stärkeren Gegner mit Schwarz förmlich zerlegte. Auch Philipp stand am Ende auf Gewinn und verpasste nur durch einen Fingerfehler den Sieg. Abends gewann die Truppe mit 3,5-0,5 gegen Blau-Weiß Stadtilm und zog sich gut gelaunt auf ihr Zimmer zurück, wo ich sie abends aufstöberte und noch ein wenig auf den morgigen Tag vorbereitete.
Die U14 Mannschaft
Dieser brachte die stärker eingeschätzte Mannschaft Post-SV Uelzen als Gegner, aber die Königskinder holten alles aus sich heraus. Zwar verlor Moritz (der in diesem Turnier vor allem Anfang nicht überzeugen konnte), aber Philipp und Yannik gewannen. Mathis konnte am Ende das Remis festhalten. Abends war gegen Hamburg nichts zu holen (nur Moritz schaffte einen halben Punkt – Gratulation) aber dennoch lief das Turnier sehr gut.
Seltsame Zeichen im Rheinsand
Nicht mehr so gut lief die 5.Runde mit einer 0,5-3,5 Niederlage gegen die SG Leipzig, aber 4-0 gegen den Gastgeber (mit riesigem Glück bei Mathis) und ein 3,5-0,5 gegen den Blauen Springer Paderborn sorgten für einen schönen Abschluss. Der eifrigste Punktesammler der Königskinder und größte Kämpfer (seine Partien dauerten oft am längsten) sorgte für einen standesgemäßen Abschluss: Aus der Verteidigung kam er zu einem unparierbaren Mattangriff.
Anscheinend waren unsere Jungs sogar so fotogen, dass auch Chessbase sie in ihren Bericht hineinnahm: http://de.chessbase.com/post/jugendvereinsmeisterschaft. Ein besonderer Dank geht an Diana Staufenberger, die die vier während des ersten Turniertages betreut hatte und auch danach immer organisatorisch mitgezogen hat.
DVM U12 vom 26.12. – 30.12.2016 in Magdeburg Vor zwei Jahren belegten die Jungs den 30-sten Platz in der U10 und im letzten Jahr wurden sie in der gleichen Besetzung 15-ter in der U12. Was würden Georg Jakob, Yuan Wang, Tim Aptyka und Tim Dunder wohl in diesem Jahr erreichen können? Man durfte also gespannt sein.
Die U12 Mannschaft
Georg zeigte am ersten Brett gegen die stärksten Gegner ein an seinem Alter gemessen ungewöhnlich reifes Schach (4,5 aus 7). Das betraf ebenso seine Spielanlage wie seine Fähigkeit, einen einmal erlangten Vorteil zielstrebig in einen vollen Punkt zu verwandeln. Leider übersah er in der 3.Runde gegen Mannheim-Lindenhof und in der alles entscheidenden 7.Runde in jeweils sehr guten Stellungen gleich zweimal ein Damenschach auf b6, was in beiden Fällen zu spielentscheidendem Materialverlust führte.
In Yuans Spiel lagen kreative Einfälle und kleinere Ungenauigkeiten nahe beieinander. Sein Ergebnis (4 aus 7) am zweiten Brett kann sich in einem derart stark besetzten Feld aber durchaus sehen lassen. Wir alle bedauern es sehr, dass er nach einem Umzug seiner Eltern ab 2017 nicht mehr für uns spielen wird. Ganz sicher wird er aber auch bei seinem neuen Verein in Karlsruhe noch von sich reden machen. Im neuen Jahr wurde er direkt Bezirksjugendmeister.
Tim Aptyka geriet am dritten Brett zu Beginn von so mancher Partie des Öfteren in Bedrängnis. Mit großer Entschlossenheit gelang es ihm dann aber doch noch so manche bereits verloren geglaubte Partie zu „drehen“. Sein 50%-Ergebnis ist mehr als verdient. Tim Dunder startete mit einem Sieg, bekam dann aber in der Turniermitte eine Magen-/Darm-Infektion. Trotzdem setzte er sich kreidebleich in der 4.Runde ans Brett. Er wollte das Team einfach nicht alleine lassen. Am nächsten Morgen ging dann aber wirklich gar nichts mehr und er musste die 5.Partie kampflos verloren geben. Wer nun aber glaubte, dass das Turnier für ihn damit zu Ende sei, der irrte sich gewaltig. Bereits am Nachmittag tauchte er zwei Minuten vor Spielbeginn auf, setzte sich ans Brett sicherte seiner Mannschaft (noch keineswegs ganz gesund) einen wertvollen halben Punkt.
Dieses vorbildliche Engagement hat seine Teamkollegen, die de facto nun zu dritt spielen mussten zu Höchstleistungen beflügelt. So konnten sie Tims unter dem Strich etwas magere Ausbeute (1,5 aus 6) am Ende zumindest teilweise kompensieren.
Tim Aptyka (l.), Tim Dunder
Als Trainer hat mich bei diesen vier Jungs besonders der enorme Kampfgeist, die Harmonie und die Freude am Spiel beeindruckt. In den Pausen waren es ganz normale 12-jährige Kinder, die gemeinsam spielten, lachten und herumtobten. Sobald sie aber am Brett saßen, waren sie hoch konzentriert und voller Energie, als wenn jemand einen Schalter umgelegt hatte. Übrigens, den Dritten trennte vom Zehnten gerade einmal ein Mannschaftspunkt. Konkret bedeutete das, ein Remis mehr in der letzten Runde mehr und sie wären auf dem vierten Platz gelandet.
Das Maritim Hotel in Magdeburg ist ein typisches Tagungshotel mit allen Einrichtungen, die man für die Durchführung größerer Veranstaltungen braucht. Ein Ort also, an dem man eher Seminarteilnehmer mit Krawatte als eine Horde von Kindern im Grundschulalter erwarten würde. Für das Personal war das sicherlich ein recht ungewohnter Anblick.
Die U10 Mannschaft mit Trainer
60 Mannschaften traten an: 240 Kinder spielten in einem riesigen Saal an 114 Brettern. Hinzu kamen Reservespieler, Betreuer, Organisatoren etc.. Damit befanden sich oft 500 und mehr Menschen im Raum. Das machte es notwendig, dass nicht nur die Eltern sondern auch sämtliche Betreuer die unmittelbare Spielzone nicht betreten durften. Ganz wie bei den Großmeister-Turnieren…
Für unsere Jüngsten war das natürlich alles sehr, sehr aufregend. Sobald aber die Partien freigegeben wurden, war es mucksmäuschenstill in dem riesigen Konferenzsaal. Die Kinder wurden ruhig, ihre Eltern aber „zitterten“ weiter, denn für die meisten von ihnen war ein Turnier auf nationaler Ebene ebenfalls eine Premiere.
Pascal Schuster hatte am ersten Brett die schwierigste Aufgabe. Er traf immer wieder auf Gegner, die ihm sowohl an Erfahrung als auch an Spielstärke überlegen waren. Die in den 7 Runden erreichten 2,5 Punkte entsprechen seinem derzeitigen Leistungsniveau.
Jiaxuan Liang (l.) und Justus Leyrer
Jano Schickner kam mit sehr großen Erwartungen zum Turnier, musste sich am Ende aber mit 2 Punkten zufrieden geben. Mit besonnenem Spiel ist da künftig auf jeden Fall „mehr drin“. Der Team-Star aber war Jiaxuan Liang. Er erzielte in den 7 Runden 6 Punkte. Nur ein etwas unglücklicher Verlust in der 2.Runde gegen die Karlsruherin Hannah Schulz hat ihm den Gewinn des Pokals für das beste Brettergebnis von allen 60 Mannschaften „vermasselt“, den dann Hannah mit 6,5 aus 7 Punkten gewann. Seine hervorragende Leistung entsprach einer Wertungszahl von mehr als 1300. Über die Steigerung seiner DWZ von 984 auf 1108 kann er wirklich stolz sein.
Justus Leyrer am Brett 4 spielte „standesgemäß“ und erzielte ein 50% Ergebnis. Damit ist aber noch lange nicht das Ende seiner „Fahnenstange“ erreicht…
Das U10-Team belegte unter den 60 Mannschaften den 34.Platz. Gestartet sind sie von Platz 29 aus, haben also im Wesentlichen die Erwartungen erfüllt. Viel, viel wichtiger als ein paar Plätze nach oben oder unten ist in dieser Altersgruppe aber das Erlebnis der Teilnahme an einer Deutschen Meisterschaft an sich. Die Kinder werden sich ganz sicher noch lange daran erinnern. Als wir sie nach Turnierende fragten, ob es ihnen denn gefallen habe, dann wollten alle vier – unisono – unbedingt wiederkommen. Wir sind sehr auf die Auswirkungen auf den Trainingsfleiß gespannt. Um die Qualifikationshürden in der U12 zu schaffen, ist jedenfalls noch eine Menge Arbeit notwendig.
Mannschaftsstatistik und Abschlusstabellen:
1.Runde | 2.Runde | 3.Runde | 4.Runde | 5.Runde | 6.Runde | 7.Runde | Summe | |
U10 | Pad’born | Karlsr. SF | Vat.-Grasbr. | Segeb. SF | TuRa Norderst. | Schwerin | Ak. Padb. 2 | |
Pascal Schuster | 1/2 | 0 | 0 | 1/2 | 0 | 1 | 1/2 | 2.5/7 |
Jano Schickner | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 | 0 | 2.0/7 |
Jiaxuan Liang | 1 | 0 | 1 | 1 | 1 | 1 | 1 | 6.0/7 |
Justus Leyrer | 1 | 0 | 1 | 0 | 0 | 1 | 1/2 | 3.5/7 |
Spielergebnisse | 3.5 | 0.0 | 2.0 | 1.5 | 1.0 | 4.0 | 2.0 | 14.0/28 |
Rang | Mannschaft (60 Teams) | MP | BP |
---|---|---|---|
1 | SF Nordost Berlin 1 | 14-0 | 24.0 |
2 | Hamburger SK 1 | 12-3 | 20.0 |
3 | Schackakademie Paderborn 1 | 11-3 | 21.5 |
19 | SK Bebenhausen | 8-6 | 17.0 |
34 | SG KK Hohentübingen 1 | 6-8 | 14.0 |
1.Runde | 2.Runde | 3.Runde | 4.Runde | 5.Runde | 6.Runde | 7.Runde | Summe | |
U12 | Pad. | SK Münster | Mannh.-Lind. | Trier | Gera | Erl. | Schachping. Ber. | |
Georg Jakob | 1 | 1 | 0 | 1 | 1 | 1/2 | 0 | 4.5/7 |
Xinyuan Wang | 1 | 0 | 0 | 1/2 | 0 | 1 | 1 | 4.0/7 |
Tim Aptyka | 1 | 0 | 0 | 1/2 | 0 | 1 | 1 | 3.5/7 |
Tim Dunder | 1 | 0 | 0 | 0 | – | 1/2 | 0 | 1.5/6 |
Spielergebnisse | 3.0 | 2.0 | 0.0 | 2.5 | 1.0 | 3.0 | 2.0 | 13.5/28 |
Rang | Mannschaft (20 Teams) | MP | BP |
---|---|---|---|
1 | BSG Grün-Weiß Leipzig | 14-0 | 23.0 |
2 | Hamburger SK | 11-3 | 17.5 |
3 | Schachpinguine Berlin | 9-5 | 16.0 |
10 | SG KK Hohentübingen | 8-6 | 13.5 |
13 | SK Bebenhausen | 6-8 | 14.0 |
1.Runde | 2.Runde | 3.Runde | 4.Runde | 5.Runde | 6.Runde | 7.Runde | Summe | |
U14 | Dresd.-Leub. | Stadtilm | Post Uelzen | HSK | SG Leipzig | Düss. SK | BS Paderb. | |
Philipp Staufenberger | 0 | 1 | 1 | 0 | 1/2 | 1 | 1/2 | 4.0/7 |
Mathis Hofele | 1 | 1 | 1/2 | 0 | 0 | 1 | 1 | 4.5/7 |
Moritz Hurm | 0 | 1/2 | 0 | 1/2 | 0 | 1 | 1 | 3.0/7 |
Yannik Hurm | 0 | 1 | 1 | 0 | 0 | + | 1 | 3.0/6 |
Spielergebnisse | 1.0 | 3.5 | 2.5 | 0.5 | 0.5 | 4.0 | 3.5 | 15.5/28 |
Rang | Mannschaft (20 Teams) | MP | BP |
---|---|---|---|
1 | Hamburger SK | 12.0 | 21.5 |
2 | SG Porz | 11-3 | 16.5 |
3 | Karlsruher SF | 10-4 | 16.0 |
7 | SG KK Hohentübingen | 8-6 | 15.5 |
17 | SF HN-Biberach | 5-9 | 12.0 |