Landesliga, 9.Runde: SG KK Hohentübingen – SC Ostfildern 5:3
Eine schwere Aufgabe hatten wir an diesem letzten Spieltag der Landesliga vor uns, um den Klassenerhalt zu sichern. Nicht nur mussten wir den Tabellenzweiten Ostfildern besiegen, gleichzeitig durften Plochingen und Neckartenzlingen gegeneinander nicht Unentschieden spielen – ein Ergebnis, das beiden zum Klassenerhalt reichen würde. Aber immerhin konnten wir personell fast aus dem vollen Schöpfen: Nur Matthias fehlte, aber auch ohne ihn hätten wir sogar fast 10 Spieler:innen aufbieten können – wäre das mal von Beginn an so gewesen, dann hätten wir wohl überhaupt kein “Endspiel” gebraucht.
Martin Häcker (7) brachte uns mit einem recht schnellen Sieg in Führung. In bereits schlechter Stellung übersah Johann Birmelin ein Qualitätsopfer, dessen Annnahme sich aber wegen Damenverlust sofort verbot. So war die Partie wenige Züge später vorbei, wobei Martin ein noch schnelleres Matt in zwei übersah. Marius Hurm (2) dagegen stand gegen Eduardo Diaz ausgangs der Eröffnung eher schlechter, aber dieser tötete dann seine eigene Stellung mit drei kurz hintereinander folgenden schlechten Entscheidungen.
Mit dem gegnerischen Topscorer Jürgen Jojart bekam es Julius Heller (4) zu tun. Dabei zeigte unser Senior aber keine Schwäche, eroberte das Läuferpaar und machte dann aus einer Position der Stärke heraus ein sicheres Remis. Dagegen ging die Partie von Martin Schmidt (1) “bis zur letzten Patrone”, wie es sein Gegner Armin Jaeschke bezeichnete. Martin hatte Kompensation für einen Minusbauern, aber so richtig nahm die Partie erst Fahrt auf nach einem vorübergehenden Opfer, durch das er am Ende mit einem Mehrbauern, aber ungleichfarbigen Läufern herauskam. Hier war vermutlich sehr viel mehr drin als die Abwicklung ins Endspiel. Ein Gewinnversuch ging fast nach hinten los, aber mit ein paar genauen (wenn auch nicht allzuschwer zu findenden Zügen) war die Abwicklung ins technische Remis perfekt.
Mathis Hofele (6) hatte eine sehr vielversprechende Stellung nach der Eröffnung, verpasste jedoch ein entscheidendes Opfer und kam in höchste Verlustgefahr. Glücklicherweise verpasste Philipp Maag seine Chance und leitete am Ende in ein Dauerschach über, bei dem Mathis sich erst noch einmal erkundigte, ob er es annehmen dürfe. Ein paar Züge später war aber klar, das auch ein noch so großer Kampfgeist hier keinen Ausweg bieten würde.
Nun fehlte nur noch ein Punkt zum Mannschaftssieg – aber ob wir den holen könnten war noch sehr unsicher – bis Tatiana Moldovan (8) auf einmal im allerletzten Moment ihrer hin- und herwogenden Partie ein Mattnetz auswerfen konnte, in dem sich ihr Gegner Romeo Walter dann auch verfing.
Nach diesem überraschenden Sieg waren die beiden letzten Partien nur noch für die Spieler von Bedeutung. Yannik Hurm (3) fand im Mittelspiel eine Serie genauer Züge und sicherte dann im Endspiel trotz Minusbauern das Remis gegen Oliver Schwartz, während Nikolas Wildermuth (5) sich sehr über seine Niederlage gegen Ivan Chugunov ärgerte (der allerdings etwas abflaute, nachdem er über die neuerdings doch sehr hohe Ratingzahl von Ivan informierte wurde).
Mit diesem Sieg hatten wir also unser Soll erfüllt – aber noch mussten wir auf das Ergebnis aus Neckartenzlingen warten. Zwar hatte uns unser Zuschauer, der Neckartenzlinger Rainer Berkemer, versichert, dass seine Mannschaft kein Remis machen würde und seine Updates während des Kampfes waren (zumindest für uns) auch recht ermutigend. Aber die endgültige “Erlösung” kam dann erst während des gemeinsamen Essens: Neckartenzlingen und Plochingen hatten sportliches Fair Play gezeigt, ihren Kampf ausgespielt – und Plochingen hatte 5,5:2,5 gewonnen. Vielen Dank dafür.
Saisonfazit
In der letzten Saison habe ich von einer “organisatorisch schwierigen Saison” gesprochen – aber im Vergleich zu der diesjährigen war 2022/2023 “easy going”. Uns sind letztlich 2,5 Stammspieler weggebrochen – vor allem in den entscheidenden Kämpfen gegen Neckartenzlingen (das wir wegschenken mussten) und Pfullingen 2 (wir waren nur zu sechst) hat uns dies das Genick gebrochen. Der letztliche Klassenerhalt war dann aber doch noch dem Kampfgeist bis zum Schluss (nach einer 0,5:7,5 Niederlage) und ein wenig Glück zu verdanken.
Meine Planungen zur nächsten Saison laufen bereits und es ist klar, dass die Hauptsache sein wird, wieder acht Stammspieler bereit zu stellen.
Leider muss ich auch in dieser Saison einen langjährigen Spieler aus der ersten Mannschaft, wenn auch nicht aus dem Verein verabschieden. Unser Gründungsmitglied Jörg Jansen bekam nach dem ersten Mannschaftskampf eine sehr schlechte Nachricht: Bei ihm wurde eine degenerative Neuroerkrankung festgestellt, die es ihm sehr schwer macht, sich über längere Zeit zu konzentrieren. Im Blitzen immernoch gefährlich bedeutet das aber, dass ein Mitspielen in der Mannschaft kaum mehr möglich ist.
Es hat mich immer sehr gefreut, mich Jörg in einer Mannschaft zu spielen, mich mit ihm zu unterhalten, Szenarien auszuhecken und mitzufiebern. Auch bei diesem Mannschaftskampf kam er am Ende und war beim Essen dabei. Vielen Dank für alles und alles Gute!
Einzelfazit
Martin Schmidt: 4/8 ist kein gutes Ergebnis für mich und es gab auch noch einige verschenkte Punkte, über die ich mich ärgern konnte. Nächste Saison wird hoffentlich besser.
Marius Hurm: Spielte mit 4.5/7 leicht oberhalb seiner Erwartung und holte Punkte in den wichtigen Spielen gegen Urach, Göppingen 2 und Ostfildern.
Matthias Hönsch: Hatte wenige Einsätze und lag mit 2/3 in seiner Erwartung, fieberte aber immer über WhatsApp mit der Mannschaft mit.
Jörg Jansen: Nur ein Einsatz (s.o.) und da leider eine Niederlage
Yannik Hurm: Der zweite mit allen Einsätzen, holte gegen starke Gegnerschaft mit 3.5/8 ein respektables Ergebnis.
Julius Heller: 2/6, leider kein Sieg. Nur Göppingen (2 Niederlagen) war ein Problem. Bei starken Gegnern trotzdem ein ordentliches Ergebnis.
Nikolas Wildermuth: 0/2, hätte eigentlich häufiger zum Einsatz kommen sollen, aber die Schule forderte ihren Tribut. Trat in beiden Spielen gegen sehr starke Gegner an
Moritz Hurm: Eine überraschende Niederlage zum Auftakt, aber danach noch die “erhofften” zwei Punkte.
Martin Häcker: War bei allen Partien dabei (trotz Examen) und holte gegen starke Gegner 4/8
Anil Batra: Hätte eigentlich auch als Stammspieler dabei sein sollen, aber am Ende wurde es nur ein Spiel, das leider verloren ging.
Tatiana Moldovan: Drei Einsätze in wichtigen Spielen, mit 2/3 ein gutes Ergebnis – ganz besonders der wichtige Sieg im letzten Spiel.
Anastasiia Luzgina: Zuverlässige Ersatzspielerin, holt mit 1/2 auch ein gutes Ergebnis
Paulina Stasaitis: Drei Einsätze gleich zu Beginn der Saison und 0.5/3, wobei die Niederlagen in am Ende eher unwichtigen Mannschaftskämpfen kamen – das Remis war dagegen wichtig gegen Urach, um uns Zuversicht zu geben
Sinan Ketterer: Kam überraschend und nachgemeldet zum Einsatz. Verlor zwar, aber das bedeutet immerhin für ihn endlich eine DWZ, nachdem er davor alles gewonnen hat