2. Runde: WD Ulm – SG KK Hohentübingen 5:3
Dasselbe Ergebnis wie gegen Langenau, und auch die Einleitung könnte ähnlich lauten. Auch Ulm war an sich kein übermächtiger Gegner (es fehlte u.a. das Spitzenbrett), aber die aktuelle Form der Hohentübinger reicht einfach nicht, um Punkte mitzunehmen. Es passieren zu viele Unfälle, so wird das nichts mit dem Klassenerhalt. Aber noch besteht die Chance, sich zu steigern und sich zumindest teurer zu verkaufen.
Schon die erste beendete Partie war ein Fingerzeig, dass es nicht so recht laufen würde. Jörg Jansen (5) hatte Uwe Gebhardt vor zwei Jahren nach allen Regeln der Kunst vermöbelt, aber nach einem Eröffnungsdebakel ging es diesmal andersherum. Im Grunde war die Partie schon nach zehn Zügen entschieden, als bei bescheidener Stellung einfach ein Bauer weg war. Nach einem farblosen Remis von Matthias Hönsch (1), der Frank Fleischer nicht unter Druck setzen konnte, sorgte immerhin Bernd Staufenberger (7) für das Highlight des Tages. In einer klassischen Isolani-Stellung spielte er wie von Dr. Lanka verordnet, während Frank Bitter sich etwas weniger glücklich aufbaute. So schepperte es bald auf f7 und h7, dass es die reine Freude war. Der gegnerische König wurde ins Freie gezerrt und zügig mattiert.
Wenn es doch nur immer so ginge! Geht es aber nicht, weil immer wieder der verflixte Fehlerteufel zuschlägt. Ziemlich heftig tat er es z.B. bei Michael Schwerteck (3), der gegen Franz-Josef Weber schon in der Eröffnung beinahe eine Figur einstellte. Um das Schlimmste zu verhindern, musste ein fetter Zentralbauer aufgegeben werden. Für so einen Katastrophenstart wurde die Partie dann sogar noch halbwegs spannend, aber dank eines schönen Turmopfers konnte der Ulmer schließlich als Erster mit seinem Angriff durchdringen, kurz bevor es für seinen eigenen König brenzlig geworden wäre. Auch Martin Schmidt (2) sprach bezüglich seiner Partie gegen Heiko Egle von einem „Feuerwerk der Fehler“, aber es war zumindest ein spannender, unorthodoxer Kampf ohne ganz schlimme „Einzüger“. Martin stand allerdings die meiste Zeit schlecht und konnte unterm Strich froh sein, mit einem Remis davonzukommen, nachdem der Gegner sich ein wenig verkalkuliert hatte. Am Ende hätte er vielleicht sogar noch auf Gewinn spielen können.
Einseitiger lief es bei Lauritz Jansen (4), der ähnlich wie sein Vater einen rabenschwarzen Tag erwischte. Und das, nachdem die beiden gegen Langenau noch mit 2/2 geglänzt hatten… Ob sie mit ihren Gedanken woanders waren? 😉 Jedenfalls griff Lauritz gegen Rainer Wolfs harmlose Eröffnung zu einer seltsamen Springerwanderung, die mehrere Tempi kostete und zu nichts führte, außer zu einer schlechten Stellung. So etwas würde ihm in Normalform nie in den Sinn kommen. Nach 15 Zügen war die Stellung strategisch schon dermaßen minderwertig, dass selbst das für seinen Listenreichtum bekannte Königskind kein ernsthaftes Gegenspiel mehr kreieren konnte. Leider erhielt auch Philipp Staufenberger (8), der sich über sein Verbandsliga-Debüt freute, keine richtige Partie, weil er gegen Tobias Baumann früh und ohne Kompensation einen Bauern verlor. Positiv immerhin, dass er sich deshalb nicht hängen ließ, sondern sich noch lange so zäh wie möglich verteidigte. Ein Happy End gab es zwar nicht, aber trotzdem dürfte es nicht sein letzter Einsatz in der ersten Mannschaft gewesen sein.
Ein bisschen Ergebniskosmetik konnte immerhin noch Heiner Uhlig (6) betreiben, der den unverwüstlichen Viktor Lainburg niederrang. Es wäre wohl auch einfacher gegangen, aber nach zunächst überlegener Spielführung passierte auch hier noch ein Einsteller, der die Sache unnötig spannend machte. Zum Glück behielt Heiner die Nerven, machte weiter Druck und wurde schließlich mit dem vollen Punkt belohnt. Ein kleiner Trost auch für Tanja (wohnt mittlerweile in Ulm), die sich das mittelmäßige Spiel stundenlang tapfer zu Gemüte führte und vermutlich dachte, dass sie besser mitgespielt hätte.