Landesliga, 6. Runde: SG KK Hohentübingen – SC Ostfildern 4.5:3.5
Mit 15 Brettpunkten aus zwei Spielen wurden die Köki-Fans zuletzt ganz schön verwöhnt. Natürlich konnte es aber nicht immer so glatt laufen, zumal in der 6. Runde mit dem Tabellenzweiten Ostfildern ein härterer Gegner anreiste. Es wurde ein enges Match, in dem die Königskinder zwar insgesamt leicht am Drücker waren, sich bis kurz vor Schluss aber des Sieges nicht sicher sein konnten. Erst ein kleines Endspieldrama entschied schließlich den Tag.
Es ging verhalten los, da Bernd Staufenberger (6) sich mit einer Erkältung nicht fit genug für eine komplizierte Stellung fühlte und mit Uwe Schütz relativ früh Remis vereinbarte. Nils Müller (8) lehnte hingegen in scharfer Stellung Reinhard Krämers Remisangebot ab und spielte auf Angriff. Die Lage wurde aber immer unübersichtlicher und ohne genaue Analyse ist schwer zusagen, was eigentlich los war. Letztlich endete die Partie dann doch mit einer Punkteteilung. Zum selben Ergebnis kam Matthias Hönsch (1), worüber er recht froh war, da er in der Eröffnung auf dem falschen Fuß erwischt wurde. Die von ihm gewählte Variante galt früher als interessant, aber im Lichte der modernen Rechentechnik sieht die Sache weniger rosig aus. Armin Jaeschke war entsprechend vorbereitet und erreichte eine chancenreiche Stellung, setzte dann aber zu harmlos fort und bot am Ende selber Remis an, obwohl er immer noch etwas besser stand.
Ein weiteres Remis holte Kai Schumann (5), der damit aber definitiv unzufrieden war. Gegen den frisch nachgemeldeten früheren Oberligaspieler Thomas Baumstark hatte er nämlich mit einem taktischen Schlag riesigen Vorteil erreicht. Mit Mehrbauer und aktiver Stellung konnte man wohl schon von einer technischen Gewinnstellung sprechen, aber dann übersah Kai etwas und kam nicht mehr aus einer Remisschaukel heraus. Den ersten Sieg holte Heiner Uhlig (7), der Wolfgang Eilers aus der Eröffnung heraus deutlich überspielte. Zwischenzeitlich sah es zwar nicht mehr ganz so klar aus, aber es reichte schließlich doch zum wichtigen Punktgewinn.
Spannend blieb es, weil Jörg Jansen (5) seine Partie gegen Heinrich Lörcher nicht halten konnte. In einem strategisch komplexen Kampf bekam der Ostfilderer schließlich Oberwasser, aber Jörg ärgerte sich hinterher, dass er den Punkt durch einen Einsteller allzu einfach hergab. Damit blieben beim Stand von 3:3 noch zwei Partien, in denen sich die Königskinder zwar nach Kräften um einen Gewinn bemühten, aber nicht ganz durchzudringen schienen. Martin Schmidt (2) war auf Daniel Häußlers Spezialvariante gut vorbereitet und hatte nach der Eröffnung einen Mehrbauern, der allerdings schwer zu verwerten war. Martin tat, was er konnte, aber der Gegner verteidigte seine undankbare Stellung gut und hielt die Partie immer in der Remisbreite. Schließlich wurde in einem Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern der Punkt geteilt.
Michael Schwerteck (3) hatte mit der bescheidenen Eröffnung von Eduardo Diaz (kaum Ausgleich mit Weiß) keinerlei Probleme, aber auch wenn die gegnerische Stellung mit ihren Bauernschwächen hässlich aussah, war sie doch nicht leicht zu knacken. So dümpelte die Partie annähend ausgeglichen vor sich hin, bis der Ostfilderer urplötzlich einen wichtigen Bauern einstellte. Technische Gewinnstellung somit für Michael, der sich aber in Zeitnot zu passiven Sicherheitszügen hinreißen ließ, obwohl nach seiner (zutreffenden) Intuition eine ganz andere Spielweise gefragt war. Nach der Zeitkontrolle sah das Turmendspiel stark remisverdächtig aus, aber es gab keinen Grund, nicht noch ein bisschen zu bohren. Und siehe da: Nach anfänglich guter Verteidigung griff Diaz tatsächlich noch fehl und verdarb die Partie mit einer falsch berechneten Abwicklung.
Am Ende also ein etwas glücklicher Sieg, der aber alles in allem wohl doch nicht ganz unverdient war. Natürlich war er auch sportlich sehr wertvoll, da ein Verfolger dadurch zurückgeworfen wurde. Erstaunliche Kunde gab es zudem von einem weiteren Aufstiegskonkurrenten: Neckartenzlingen verlor glatt mit 2.5:5.5 bei der SG Schönbuch! Offenbar war in Herrenberg nach dem 0:8 gegen die Königskinder massives Straftraining angesagt… Drei Punkte Vorsprung also bei noch drei Spielen, das sieht nicht schlecht aus, aber das Restprogramm ist nicht einfach, also gibt es noch nichts zu feiern.