Landesliga 2014/15 (1)

th3   25.Sb3? Nach langem Überlegen verlässt Weiß der Mut zu Se6. Natürlich sähe danach 25… Sb4 26.Dd2 Tc2 27.Dd1 Tfc8 lästig aus, der Computer schüttelt aber 28.Sxg7 aus dem Ärmel, denn auf Kxg7 folgt 29.Lxc8 Txc8 30.Dg4+ +-. Auch 27… Te8 verschafft Schwarz nach 28.a3! keine Kompensation für den Minusbauern – und noch viel weniger die Fortsetzung 25… Lxe6 26.Lxe6 mit glattem Mehrbauern für Weiß. 25… Dh5! Nach 30 Jahren Turnierschach entwickelt man ein gutes Gefühl dafür wenn der Gegner eine Antwort übersehen hat. So auch hier, denn mit einem Mal scheint Schwarz am Drücker zu sein, denn nicht nur der Lh3 hängt, es droht auch noch Qualitätsgewinn durch Sb4 nebst Sc2, oder? Bei genauerem Hinsehen kann Weiß aber trotzdem 26.Kg2 oder Lg2 spielen, dann nach 26… Sb4 ginge ja einfach 27.Dd1 oder De2 ohne Qualitätsverlust. Weiß sah sich aber zu 26.g4 gezwungen, auch wenn das im ersten Moment grausam aussieht, kann er aufgrund seines Mehrbauern aber die Stellung trotzdem halten. 26… Dh4 27.d5 Se5 28.De3 (28.Dg3 scheitert nach Damentausch an der Gabel auf f3) 28… Tfc8 Nun droht natürlich Tc3. 29.Tac1 Txc1 30.Txc1 Txc1 31.Sxc1 Sxg4 hier überlegte ich lange an 31… h5!? 32.gxh5 Lxh5 mit Angriffsideen, aber wie geht es nach 33.Le6+ Kh7 34.h3 weiter? Dann lieber den Bauern zurück gewinnen. 32.Df4 Natürlich ging hier sofort Dg3 (nicht 32.Lxg4 Dxg4+ 33.Dg3 Dd1+), aber aufgrund meiner knappen Restbedenkzeit von ca. 3 Minuten wollte Weiß die Stellung kompliziert halten. Neben Dxg4 droht auch Matt nach Db8+. 32… h5 33.Kg2 g5! 34.Db8+ Kg7 35.Dg3 (35.Dxb7 Se5 nebst g4 kann sich Weiß nicht erlauben) 35… Dxg3+ Meister Houdini zieht hier ernsthaft Varianten wie 35… f5?! 36.Dxh4 gxh4 37.f3 Kf6! in Betracht, letztendlich aber auch “nur” mit schwarzem Ausgleich. 36.hxg3 Se5 37.Lc8 th4 37… b6? die typische mechanische Reaktion in Zeitnot, 37… Lg6 38.Lxb7 Lxe4+ 39.Kf1 Kf7 hätte im weiteren Verlauf ein Endspiel mit Mehrbauern für Schwarz ergeben, da der Bauer auf d5 auf Dauer nicht zu halten ist. 38.Se2 Kf8 39.Sd4 Ke7 40.f4 Sd3! Mit 3 Sekunden auf der Uhr viel besser als das automatische 40… gxf4 41.gxf4 mit weißem Positionsvorteil. Weiß kann nun zwar einen Bauern gewinnen, behält diesen aber nicht lange und muss schließlich sogar um den halben Zähler kämpfen. 41.fxg5 fxg5 42.Sc6+ Kd6 43.Sxa7 th5 43.. Lg6! führt zum sicheren Rückgewinn des Bauern. 44.Kf3 Sc5 45.Ke3?! th6 Nun muss Weiß schon um den halben Punkt kämpfen, denn 45.Sb5+ Ke5 46.d6 Lxe4+ 47.Ke3 Lc6 ist vorteilhaft für Schwarz. Mittlerweile waren alle anderen Partien des Mannschaftskampfes nach einigen Turbulenzen beendet und beim Stand von 3.5:3.5 sind gewichtige Entscheidungen zu treffen. Hier hätte sich zunächst Weiß zu 45.Lf5 durchringen müssen mit der Konsequenz Lxf5 46.Sb5+ Ke5 47.exf5 Kxd5 48.g4 und Ausgleich. Nun hätte Schwarz laut Compi durch 45… Sxe4! wohl entscheidenden Vorteil erhalten, denn der zunächst riesenstark erscheinende weiße Freibauer ist nach der fast erzwungenen Fortsetzung 46.Kd4 Sxg3 47.Sb5+ Ke7 48.Ke5 Kd8 49.Le6 Se2 gut unter Kontrolle zu halten, wonach die verbundenen schwarzen Bauern bei genauem Spiel (was bei 20 Restminuten allerdings auch nie vorausgesetzt werden darf) wohl die Partie entscheiden. Nach langem Überlegen bevorzugte ich leider wieder den Spatz in der Hand: 45… Lxe4 46.Kd4! Lxd5 und nach 47.Sb5+ Kc6 48.Sa7+ einigten wir uns auf remis durch Zugwiederholung. Der Gewinnversuch 48… Kc7 49.Kxd5 Kb8 bringt nach 50.Lg4! (nettes Motiv) hxg4 51.Sc6+ nebst Se5 absolut nichts ein. Nach dem Fehler im 16. Zug konnte ich mit dem halben Punkt natürlich trotzdem zufrieden sein, schade nur, dass die Mannschaft trotz einer zwischenzeitlichen Führung von 3.5:1.5 dann doch nur einen Punkt einfuhr. 1/2 – 1/2

Ein Kommentar

  1. > Weiß sah sich aber zu 26.g4 gezwungen, auch wenn das im ersten Moment grausam aussieht

    Es sieht auch im zweiten und dritten Moment grausam aus. 🙂

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