WEM in Grunbach (1)

Die Württembergischen Einzelmeisterschaften haben in Grunbach begonnen und sind trotz einiger Absagen immernoch gut besetzt. Auch die Organisation und Spielbedingungen sind lobenswert, besonders gefallen hat mir der große Analyseraum und als besonderes Schmankerl ein Analyse-PC. Natürlich für die Analyse nach der Partie, wie extra noch einmal betont wurde.

Meine erste Partie endete mit einem ausgekämpften Remis. Wir beide wollte eigentlich lieber nicht so lange spielen, aber Ende wurden es 60 Züge in fünf Stunden. Die Eröffnung war interessant, aber ich habe nicht viel Zeit und gehe daher direkt in die kritische Stellung

Schmidt, Martin (2096) – Reck, Moritz (2024)1_Reck_1

Diese Stellung wurde nach 31.Db5 erreicht. Den gerade eben geopferten Bauern werde ich wiederbekommen, aber Schwarz stellte hier Probleme mit dem aktiven 31…g4. 32.Dxc5 Dxc5 33.Sxc5 gxf3

1_Reck_2 Und jetzt musste ich mich zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden. Richtig wäre wohl gewesen 34.g3 Lxd3 35.Sxd3 Sg2 und nun am einfachsten 36.Lxa5 mit, denke ich, guten Gewinnchancen. Ich spielte aber 34.Lxf5 Txf5 35.g3 Sg2 und jetzt brauchte ich ein Extratempo, um f2 zu decken, was nach Se3 notwendig werden wird 36.Se4 (Sd3 war wohl genauer, aber ich habe einen kleinen, entscheidenden Punkt nicht gesehen) 36…Se3

Jetzt griff ich mir den Turm und wollte ihn Schwungvoll nach a1 stellen, um den Bauern anzugreifen – und bemerkte in dem Moment, dass a4 hängt. Nach 37.Tc1 Te5 38.Sf2 a4 war ich auf einmal in der Defensive, denn dieser Bauer ist nicht leicht aufzuhalten. Eventuell wäre hier Lb4 eine Möglichkeit, aber wahrscheinlich braucht man den Läufer auf d2.

Am Ende (die gesamte Partie gibt es auf der oben verlinkten Seite) schaffte ich es, die Stellung Remis zu halten.

Heute spiele ich gegen Latzke – das wird wohl wieder eine lange Partie.

8 Kommentare

  1. Hi Martin,

    die Partie wurde wohl nicht ganz richtig eingegeben. Zumindest in der Endphase ergeben die Züge keinen Sinn. Kannst Du hier vielleicht noch die korrekte Notation reinstellen?

    Danke und Gruß
    Michael

  2. 36. Kf2 !

  3. @Michael:
    Statt 60.Th1 kam 60.Ta1 – das dürfte der einzige Fehler sein.
    @Olaf: Sieht interessant aus, aber Weiß könnte – ohne das jetzt genauer geprüft zu haben – nach 36…d3 Probleme bekommen. 37.Le3 ist wohl der einzige Zug und danach vielleicht 37…d2 oder 27….a4 und die Bauern sind sehr nervig.

  4. Se6 dann, aber ich verstehe die sorge gut ;), fands halt nett den sch.. springer zu dominieren, von dem wir ja wissen, dass er nicht lange auf g2 sich sonnen möchte.

  5. Schon schlimm, wenn die Schreibtischtäter zu Hause alles besser wissen, anstatt selber mitzuspielen 🙂
    Trotzdem würde mich noch interessieren, was eigentlich 60…Tc1 für ein Zug war, denn das war ja doch eine dramatische Wendung. Zeitnot? Blackout?

  6. Naja, es kam ja davor Ta1 und nicht Th1 – das heißt, ich muss mit dem Turm nehmen, wenn der Springer nimmt, zieht der Bauer ein. Er hat es als einzige Gewinnchance gesehen, wobei es vermutlich bessere Möglichkeiten gab – Namyslo hat bspw. a5 vorgeschlagen. Aber wir waren beide in ziemlicher Zeitnot und runter auf einige Minuten.

  7. ..nichtsdestotrotz bewundere ich den mut zu einer geschichtswerkstätte.

  8. Hallo Michael,
    Tc1 war große Zeitnot, war schon lange auf Inkrement runter und hatte kurz davor fast vergessen zu ziehen und den Zug mit einer Sekunde auf der Uhr gemacht. Nichtsdestotrotz natürlich ein riesen Fehler, zwar die richtige Idee, aber miserable Ausführung. a5, a4 gefolgt von Tc1 gewinnt, weil der a bauer nicht mehr aufzuhalten ist.

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