(Update: Nun auch mit dem taktischen Aussetzer auf Seite 2)
Da Martin noch seinen taktischen Aussetzer verarbeiten muss, beginnen wir heute mal mit dem Kandidatenturnier. Dort stand heute das nicht ganz unwichtige Duell gegen Klaus Fuß an, dem ich vor zwei Jahren in Lauffen unterlegen war. Diesmal stand ich eigentlich sehr gut und dachte, ich würde aus Fuß einen Plattfuß machen, aber den entscheidenden Dreh fand ich leider nicht und dann entglitt mir die Partie nach und nach zum Remis.
Ich will hier nur auf den kritischen Moment eingehen, der Rest war nicht so wahnsinnig aufregend.
Hier sah ich nichts Besseres als 13…Sf3+, was natürlich nicht so schlecht war, aber nach 14.Lxf3 Lxf3 15.Sd2 stand Weiß einigermaßen gefestigt und es gelang mir im weiteren Verlauf nicht, den Vorteil des Läuferpaars zu verwerten. Stattdessen gibt es hier eine hammerartige Houdini-Variante, aber wenn ich diese gefunden hätte, wäre ich wohl des Computerbetrugs bezichtigt worden. Los geht der Spaß mit 13…Sc4! Dies zog ich zwar auch kurz in Betracht, aber es ergibt nur dann einen Sinn, wenn man 14.b3 g5!! findet. Nach 15.bxc4 gxf4 entsteht eine ziemlich witzige Situation. Nehmen wir z.B. 16.gxf4 Lc5 und um wieder einen Lanka-Spruch zu bringen: “Kein Schwein kommt raus!” Aber was sonst? 15.Le3 Sxe3 16.fxe3 Lc5 ist ganz fürchterlich, bleibt also 15.Lc1 und nun folgt die nächste Keule: 15…f5!! Jetzt hat Weiß die Wahl zwischen mehreren Übeln. Wenn er seinen weißfeldrigen Läufer abgibt, verbleibt er mit einer fürchterlichen Stellung. Zieht er diesen aber weg, kommt es auch nicht besser, z.B. 16.Lg2 Lf6! 17.Tf1 Le2 18.Te1 Ld3 19.Td1 Lxb1! und Schwarz erobert endgültig die erste Reihe. Bei solchen Varianten entwickelt man Verständnis für Natsidis, Feller & Co. 🙂
> Da Martin noch seinen taktischen Aussetzer verarbeiten muss
Es gibt Schlimmeres!
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Nr. 353 – How to forget from one’s experiences