Wenn der (Gedanken)Blitz einschlägt…

24…Lxb4! lenkt den Läufer ab und droht gleichzeitig La3. Nicht so klar ist mit hingegen, wie es nach 24.Dc3 weitergeht, aber 24…a5 sieht nach einer ganz guten Idee aus.
“Die Spinne” Adams, dessen Netzknüpffähigkeiten hier allerdings eher weniger gefragt werden, schaltete den Zwischenzug
23.c5 ein, dessen Sinn nach 23…Lxc5 24.b4 zu erkennen ist – der Läufer ist angegriffen, was Schwarz ein Tempo kostet. Nach 24…Sxc4 erreichen wir die kritische Verteidigungsstellung.

Die wesentlichen Varianten bin ich schon in der vorherigen Stellung durchgegangen, meiner Meinung nach hat sich da nichts geändert und 25.Dc3 ist immernoch der beste Zug, aber was hat eine menschliche, nicht computergeprüfte Meinung schon zu bedeuten. Nach
25.Db1 wickelte Mamedyarov in das Endspiel ab: 25…Da3+ 26.Kc2 Dxg3 27.Db3 Dxb3 28.Kxb3 Sxd2 29.Txd2 Le3

Das Endspiel endete schließlich Remis. Hat sich Adams also korrekt verteidigt? Meiner Meinung nach wäre für ihn sogar mehr drinnen gewesen, aber erstens habe ich mich für diese Präsentation auch nicht besonders in die Stellung vertieft, zweitens war ja auch nicht mein Punkt in Gefahr und drittens – wer weiß, ob das nicht noch Vorbereitung gewesen ist.

Am nächsten Tag gewann Mamedyarov aus der Eröffnungs heraus in 21 Zügen gegen den holländischen Star Anish Giri, während Adams gegen Ivanchuk remisierte.

5 Kommentare

  1. Diese Partie ist mir beim flüchtigen Durchklicken auch ins Auge gesprungen. Ich habe auch noch keine Ahnung, was der Automat sagt, aber ein toller Kampf war es allemal. Zaubern mit Caro-Kann 🙂

  2. Ja – du darfst auch gerne noch etwas zu der Eröffnung dazuschreiben, falls du dich berufen fühlst^^. Das war ja auch alles andere als der übliche Caro-Kann, oder?

    Danke übrigens an Dennis aus Horb, der mich hier auf einige Flüchtigkeitsfehler in der Notation hingewiesen hat.

  3. Die Partie hatte ich auch schon nachgespielt, und bei 20…Td3!? gedacht: typisch Mamedyarov, selbst im ruhigen Caro-Kann brennt plötzlich das Brett!

  4. Adams hat die Partie so zusammengefasst, dass sein Gegner die Eröffnung kreativ und gut gespielt habe, das Opfer (das er wohl nicht auf der Rechnung hatte, auch wenn er es nicht eindeutig gesagt hat) aber nicht ganz korrekt gewesen sei. Der Punkt ist wohl, dass das Endspiel einfach gut für Weiß ist. Schwarz hat zwar zwei Bauern für die Qualle, aber g7 ist eine unangenehme Schwäche. Außerdem war 29…Le3? ein unsinniger Tempoverlust, da das Nehmen auf f4 sowieso nicht gut ist (Weiß dringt auf der siebten Reihe ein). Nach 30.Td3 kam daher 30…Lb6 und hier verpasste Adams das starke Manöver 31.Th4! mit der Idee Tg4 und Tdg3. Schwarz kann seine Struktur nicht halten und steht wohl auf Verlust.

  5. Pingback:Totale Dominanz | Königskinder Hohentübingen

Schreibe einen Kommentar