27.04.2025: Bezirksliga Runde 9
Rochade Metzingen 1 – SG KK Hohentübingen 2 4.5:3.5
Am letzten Spieltag der Bezirksliga war die Ausgangslage um die 2 Abstiegsplätze klar: Urach mit 2 Punkten, Pfullingen und wir mit 4 und Metzingen mit 5. An Brettpunkten waren wir effektiv 3,5 Punkte vor den beiden Letzplatzierten. Dies bedeutete: Solange es nicht mit dem Teufel zugehen würde mit Kantersiegen, wären wir sicher vor Urach und Pfullingen musste ein besseres Mannschaftsergebnis erzielen als wir. Würden wir verlieren, reichte Pfullingen ein Unentschieden, bei einem Unentschieden unsererseits, wäre ein Sieg vonnöten. Die einfachste Art, nicht abzusteigen wäre wohl, gegen Metzingen zu gewinnen und diese hinter uns zu lassen. Dies bedeutete natürlich auch, dass unser Gegner auch am letzten Spieltag noch mit einer Top-Aufstellung und hochmotiviert antreten würde.
Im Handumdrehen brachte uns Moritz Großmann (3) in Führung. Er konnte das Zentum mit Tempo gewinnen, am Damenflügel weißfeldrige Schwächen provozieren und Material einsacken. Genau umgekehrt lief es bei Axel Kriegeskorte (2). Er kämpfte noch etwas weiter, sein Schicksal war aber auch sehr früh besiegelt.
Christian Alber (4) gewann eine Qualität und seine Partie und stellte die Führung wieder her. Sehr schade war dann die Niederlage von Michael Nikolski (7). Man merkte, dass er der stärkere Spieler war, er stand hervorragend und konnte angreifen. Dann veropferte er sich allerdings und musste ums Remis kämpfen. Es gelang ihm sogar, für einen Zug Ausgleich zu haben, verpasste allerdings die Fortsetzung und verlor.
Andreas Birkner (5) musste eine Zugwiederholung annehmen, sonst hätte er Probleme bekommen. So ebenfalls bei Moritz Hurm (1). Er hätte früher in der Partie durch eine Taktik gewinnen können, spielte die ersten Züge, nur um dann die einfache Fortsetzung nicht zu sehen.
Inzwischen stand Christian Strandhagen (6) auf verlorenem Posten. Eigentlich hatte er ein Endspiel mit Minusbauern klasse herumgedreht und hatte so viel Aktivität, dass er völlig auf Gewinn stand. Dann übersah er allerdings einen Gegenschlag und einen einzigen Verteidigungszug des Gegners, wonach er chancenlos war. Damit war klar, dass wir den 7. Platz nicht mehr alleine in der Hand hatten. Arne Günther (8) hätte theoretisch noch ein Unentschieden herausholen können, was die Pfullinger zumindest zu einem Mannschaftssieg gezwungen hätte, aber sein Endspiel war trotz gutem Spiel wohl nie in Gewinnreichweite.
Zum wiederholten Mal mussten wir uns also 3.5:4.5 geschlagen geben. So wenig hat in der Saison gefehlt, um nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben. Am Ende sind uns davon nur die guten Brettpunkte geblieben, die unseren Verfolger zum Punkten zwangen. Verhindern sollte dies unsere direkten Nachbarn, der SV Tübingen. Und nach etwas Warten auf die Ergebnismeldung zeigte sich: Tübingen hatte gegen Pfullingen gewonnen, wir also so gut wie durch. Nur noch Urach hätte uns mit einem utopisch hohen Sieg mit mindestens 7,5:0,5 überholen können. Erwartungsgemäß kam es so auch nicht: Sie verloren gegen Dettingen/Erms. Somit sind wir ein weiteres Jahr der Bezirksliga erhalten geblieben.

Saisonfazit: Eine insgesamt unzufriedenstellende und unglückliche Saison. Die gesamte Saison über waren wir akut abstiegsbedroht. Besonders die Niederlage gegen Urach in Runde 1, die danach keine weiteren Mannschaftspunkte mehr holten, sollte uns sehr teuer zu stehen kommen. Gegen gute Gegner hielt man stark mit. Wir waren die einzige Mannschaft der hinteren Plätze, die keine hohe Niederlage einstecken musste, die schlimmste Niederlage war ein 5.5:2.5. Gegen die weniger guten Teams waren wir dann auch weniger gut. Es war jedesmal die eine Partie zu viel, die auf einmal kippte. Gerettet haben uns dann die Siege gegen Reutlingen und Pfullingen in Runde 6 und 7, wo wir ausnahmsweise etwas mehr Spielglück hatten.
Dadurch, dass Axel trotz ursprünglicher Planung für die 1. Mannschaft bei uns Stammspieler wurde, mussten wir nur 2 kampflose Punkte abgeben. Diese tolle organisatorische Leistung ist Mannschaftsführer Christian Strandhagen zu verdanken. Beide Male war dies durch sehr kurzfristige Ausfälle nicht mehr zu ändern. Leider waren diese genau an wichtigen Spieltagen, aber in keiner der beiden Fälle entscheidend für den Mannschaftskampf. Hier noch eine kurze Einzeldarstellung der “Stammspieler”:
Moritz Hurm: Mehrere wunderschöne Partien wurden durch einen einzelnen blöden Zug weggeschmissen. Weil er gewöhnlich die längsten Partien spielte, war er auch mehrmals derjenige, der in einer 4.5-3.5 Niederlage die letzte Entscheidung verursachte. Insgesamt mit 4/8 (+1 kampflos) aber keine desaströse Bilanz.
Axel Kriegeskorte: Ein weiteres Opfer der traditionellen Bezirksligataktik, ihre stärksten Spieler an 2 und 3 aufzustellen. Dementsprechend sieht 1/7 deutlich schlechter aus, als es tatsächlich war. War eigentlich für die 1. Mannschaft vorgesehen, beseitigte bei uns dann jegliche Unterbesetzungssorgen.
Moritz Großmann: Ebenfalls mit saustarken Gegnern konfrontiert. 2/4 Punkte ist deswegen die wahrscheinlich beste Performance unserer Stammspieler.
Christian Alber: Spielte eine gute erste Saison, seine Einteilung hier trotz noch keiner DWZ war gerechtfertigt. Punktete vor allem in den knappen Spielen und spielte auch in den Niederlagen aussichtsreich. 3/6 Punkte.
Andreas Birkner: Spielte oft mit Weiß und hatte ein Talent dafür, immer in praktisch identische Aufbauten zu kommen. Da kannte er sich aus und holte Punkte, mit Schwarz aber mit Problemen. Sein größter Kritiker war er selbst und er wollte sicher noch mehr herausholen als seine durchaus akzeptablen 3/8 Punkte.
Johannes Großmann: Spielte viele Remisen, ein Sieg war leider nicht dabei diese Saison. Dies war allerdings nicht so schlimm, weil sich die beiden so wichtigen Unentschieden gegen Reutlingen und Pfullingen beinahe wie Siege anfühlten. 2/6 Punkte.
Jakob Strandhagen: Mal gut, mal weniger gut. Allerdings auch ratingtechnisch jede Runde unterlegen, was an den guten Tagen niemandem auffiel. Die Gesamtbilanz von 3/7 ist dementsprechend sehr ordentlich.
Christian Strandhagen: Tarnte sich sehr gut mit einer DWZ unter 1400, nur um dann deutlich besseres Schach zu zeigen und seine Gegner zu überraschen. 3/6 ist ein gutes Ergebnis, die eigentlichen Qualitäten zeigte er aber als Mannschaftsführer.
Michael Nikolski: Auch seine erste Saison für die Königskinder. Spielte eigentlich sehr überlegte und zielstrebige Partien, der Berichtschreiber weiß selber nicht, wieso am Ende “nur” 3/8 dastehen.
Zum Einsatz kamen außerdem noch: Tatiana Moldovan, Didac Burgalossi, Arne Günther, Theo Moldovan und Mark Jäckle. Hierbei sind noch die 3/3 von Didac zu erwähnen, der nächstes Jahr hoffentlich öfters in der Bezirksliga spielt.