Blutbad in Plochingen bringt uns auf Platz 4!

13. April 2025: SF Plochingen – SG KK Hohentübingen 3:5

Eine klare Ausgangslage für beide Teams im letzen Saisonspiel: Gewinnt Plochingen mit 5,5 Brettpunkten, halten sie die Klasse. Holen wir mindestens 3 Brettpunkte, sind wir gerettet. Aber darauf zu schauen ist schon einmal schief gegangen, daher gab der Mannschaftsführer vor dem Spiel die Losung aus “Wir spielen auf Sieg – vielleicht holen wir uns sogar noch Rang 4”. Das letzte Aufeinandertreffen vor einem Jahr endete mit einem hohen 7,5:0,5 Sieg der Plochinger, allerdings waren wir damals auch nur zu sechst und erwischten alle einen katastrophalen Tag. Also lieber an die früheren Spiele gegen Plochingen erinnern, die zumeist gut für uns ausgingen.

Wir gingen mit unserer stärksten Aufstellung in das Spiel, während Plochingen etwas ersatzgeschwächt war. Und schon nach kurzer Zeit gingen wir durch Stela Moldovan (Brett 8) in Führung. In einem schwierigen Mittelspiel fanden sowohl sie als auch Gert Keller nicht die besten Züge, aber letzterer schoss dann einen echten Bock, öffnete seine Königsstellung und gab sofort auf. Die Partie von Oriol Gonzalez Leon (7) gegen Thomas Porzer sah ein scharfes Spiel mit entgegengesetzten Rochaden und beiderseitig starken Angriff. Ob Oriol besser hätte fortsetzen können muss wohl noch genauer analysiert werden, aber in der Partie war der Angriff des Plochingers schneller.

Überraschend schnell fertig wurde Marius Hurm (2), der Alan Miricanac (gegen den er letzten Jahr verlor) mit Schwarz bezwang. Für den Mehrbauern hatte Marius noch die bessere Stellung, so dass sich Miricanac zu einem Figuren- und anschließend sogar zu einem Qualitätsopfer gezwungen sah. Mit einem ruhigen Königszug, der drohende Schachs aus der Stellung nahm, wehrte Marius allerdings sämtliche verzweifelten Angriffsbemühungen ab und erzwang die Aufgabe. Damit waren wir – vor allem mit einem Blick auf die restlichen Bretter – schon sehr nahe an unserem Ziel, aber jetzt waren erst einmal die Plochinger dran. Martin Häcker (6) gewann einen Bauern, musste dafür aber einen Läufer in seiner Stellung akzeptieren, der ihm die Rochade verdarb. So schlimm sah das gar nicht aus, aber nachdem Frank Paschitta am Königsflügel mit der Dame einfiel war die Partie doch schnell verloren.

Julius Heller (5) hatte gegen das ehemalige Königskind Mathis Hofele eine schöne Druckstellung mit Türmen auf der offenen Linie, aber Mathis konnte sich herauswinden und eine Gewinnstellung erreichen. Ausgespielt wurde diese aber nicht mehr, da Julius die Zeit überschritt. Den Klassenerhalt sicherte dann der Punkt von Martin Schmidt (1), der dieses Mal wesentlich besser aus der Eröffnung kam als bei seiner Niederlage gegen Michael Schwilk letztes Jahr. Langsam wurde die schwarze Stellung eingeschnürt, vor allem der schlechte Läufer machte einen besonders traurigen Eindruck. Ein Bauernopfer verhinderte die Aktivierung der gegnerischen Schwerfiguren und eine zweite Front am Königsflügel entschied schließlich mit einem undeckbaren Matt die Partie.

Yannik Hurm (4) spielte eine komplizierte Partie gegen Lukas Eitel. Der Vorteil wechselte mehrmals hin und her, aber keinem gelang es, diesen zu konsolidieren. In schwieriger, aber ausgeglichener Endspielstellung wurde der Plochinger und gierig (er musste auch gewinnen im Mannschaftssinne) und Yannik fing eine Figur. Matthias Hönsch (3) hätte gegen Matthias Stohrer schnell schlecht stehen können, aber diese traute sich mehrfach nicht an die kritischen Züge heran und verlor schließlich eine Qualität. Die technische Verwertung dauerte noch lange, stand aber nie in Frage.

Damit war der Sieg für uns perfekt, der uns sogar auf Platz vier katapultierte. Kein einziges Remis zeigte den Kampfgeist beider Mannschaften in diesem direkten Abstiegsduell.

1:0 in Führung, alle noch hochkonzentriert

Saisonfazit

Eine verrückte Saison endet mit einem unerwarteten vierten Platz für uns. Lange haben wir um den Klassenerhalt gekämpft und zur Mitte der Saison sah es nicht gut aus, insbesondere die Niederlage gegen Pfullingen 2 war bitter. Mit einem Sieg gegen Reutlingen platzte dann aber ein Knoten und es folgten drei Siege gegen die ebenfalls um den Abstieg kämpfenden Vereine – sonst hat nur der Sieger Göppingen gegen diese drei gewonnen.

Als Mannschaftsführer war diese Saison tatsächlich einigermaßen entspannend, vor allem verglichen mit der katastrophalen letzten Saison. Schnelle Antworten und hohe Spielbereitschaft haben meine Arbeit recht einfach gemacht, obwohl wir nur mit sieben wirklichen Stammspielern antraten, nachdem wir Axel an die zweite Mannschaft abgegeben haben. Und jetzt noch eine kleine Nachlese:

Martin Schmidt: Ich hatte mit 7/9 eine sehr gute Saison, auch wenn teilweise ordentlich Glück dabei war. Nach einem eher durchwachsenen Start in die Saison folgten im Jahr 2025 dann fünf Siege in Folge, was für mich eine Rekordperformance von 2276 und auch meine mit 2130 bisher höchste DWZ bedeutet.

Marius Hurm setzte nur im ersten Spiel aus und war danach eine sichere Stütze der Mannschaft. Mit 5.5/7 (+1 kampfloser Sieg) holte er ebenfalls eine herausragende Performance von 2221 und rückt an die 2100. Für einen Mannschaftssieger aber noch wichtiger: Keine Niederlage und auch seine Siege zeigen immer eine gewisse Unausweichbarkeit. Außerdem ein zuverlässiger Fahrer.

Matthias Hönsch spielte nur vier Mal und holte mit 2,5 Punkten nicht ganz seine Erwartung, aber drei dieser vier Spiele konnte die Mannschaft am Ende gewinnen, was den Unterschied unterstreicht, den ein zusätzliches Brett oben ausmacht.

Yannik Hurm traf durchgehend auf stärkere Gegner und erzielte mit 4/8 ein gutes Ergebnis. Besonders seine zweite Saisonhälfte war stark mit drei wichtigen Siegen, insbesondere der gegen Philipp im Kampf gegen Reutlingen, der unsere Wiederauferstehung einleitete

Julius Heller spielte zuverlässig alle neun Partien durch und stellte sich auch immer als Fahrer zur Verfügung. 2,5/9 ist sicher unter seinen Fähigkeiten, aber gegen ebenfalls durchweg stärkere Gegner durchaus in Ordnung.

Martin Häcker startete stark, insbesondere mit einem Sieg gegen Ostfildern der uns dort das Unentschieden sicherte. Er spielte die Saison komplett durch, allerdings ging ihm leider in der zweiten Saisonhälfte etwas die Puste aus, was zu einem Endergebnis von 4/9 führte. Alle drei Niederlagen fanden allerdings in gewonnen Mannschaftsspielen statt, also keine “wichtigen” Spiele verloren.

Oriol Gonzalez Leon wurde nach einem hervorragenden Ergebnis im vorherigen Jahr in der Kreisklasse direkt in seinem zweiten Jahr für die erste Mannschaft verpflichtet, hatte hier allerdings zu kämpfen. 1/8 entspricht sicherlich nicht seinem Können, dass er vor allem in der ersten Partiephase häufig zeigte.

Stela Moldovan war in diesem Jahr die doch etwas überraschende Topscorerin am hinteren Brett, die letztes Jahr fehlte. 5/6 sind eine hervorragende Performance (In Zahlen: 2031 DWZ-Performance und ein DWZ Plus von 120 Punkten). Die Partien waren zwar teilweise noch etwas wacklig, aber mit Optimismus, Kampfgeist und etwas Glück konnte sie tatsächlich drei verlorene Partien zum Sieg drehen.

Ersatzspielereinsätze hatten wir insgesamt nur 10, bei 7,5 Stammspielern eine ziemlich gute Zahl. Nikolas Wildermuth hatte einen Einsatz zu Beginn der Saison und erzielte ein Remis. Moritz Hurm war der fleißigste Spieler der Königskinder in dieser Saison (erstaunlich, lebt er ja in Heidelberg) und erspielte in der Landesliga 2/3. Der ursprünglich als Stammspieler vorgesehene Axel Kriegeskorte holte 0,5/2. Tatiana Moldovan, Christian Alber und Jakob Strandhagen mussten alle bei einem Einsatz eine Niederlage hinnehmen, während Moritz Großmann einen wichtigen Sieg holte. Vielen Dank allen Ersatzspielern.

v.l.n.r.: Oriol, Martin H., Julius, Stela, Martin S., Matthias, Marius, Yannik (Photograph: Mathis)

Aufgaben

Wie erzielte Marius hier Vorteil? (Miricanac – Hurm)

Alles gewinnt, aber wie ist es am konsequentesten? (Schmidt – Schwilk)

Partien

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