23.02.2025: Bezirksliga Runde 7
SF Pfullingen 3 – SG KK Hohentübingen 2 3,5:4,5
Mit den ersten Punkten der Saison gegen Reutlingen 2 konnte die 2. Mannschaft die rote Laterne an Pfullingen 3 weitergeben. Genau gegen diese Pfullinger Mannschaft ging es dann am Wahlsonntag und beide Mannschaften mussten unbedingt gewinnen um ihre Chancen auf den Klassenerhalt zu erhöhen. Nach einigem Auf und Ab gelang dies schließlich den Königskindern denkbar knapp und am Ende mehr als glücklich mit 4,5:3,5 – aber der Reihe nach.

Trotz der Brisanz der Partie hatten beide Mannschaften Ausfälle zu beklagen. Pfullingen trat sogar nur zu siebt an – Moritz Hurm (1) gewann kampflos – und hatte an den beiden hinteren Brettern nach DWZ schwächere Jugendspieler aufgestellt. Die fehlenden Stammspieler bei den Königskindern konnten dagegen ganz gut kompensiert werden. An Brett 2 kam Tatiana Moldovan (2) zu ihrem ersten Einsatz in dieser Saison und an den hinteren Brettern halfen Didac Burgalossi (7) und Neuzugang Arne Günther (8) aus der 3. Mannschaft aus. Mit dem kampflosen Punkt und der DWZ-Überlegenheit an Brett 7 und 8 starteten die Tübinger recht optimistisch in die Partie und Didac konnte auch schon in der Eröffnung eine Figur gewinnen, es lief also zunächst alles nach Plan.
An Brett 6 gab es dann aber recht schnell einen Dämpfer. Michael Nikolski (6) griff mit schwarz in der Eröffnung daneben und sah sich dann einer weißen Übermacht am Königsflügel gegenüber, der er leider nichts entgegensetzen konnte. Sorgenfalten gab es dann auch bei Arne. In seiner Partie war zunächst kein DWZ-Unterschied zu erkennen und auch hier marschierten die gegnerischen Figuren bedrohlich vor dem König auf, konnten aber zunächst auf Abstand gehalten werden. Und auch an Brett 3 schlug das Pendel auf die Pfullinger Seite aus. Axel Kriegeskorte (3) startete mit seinen Springern einen Angriff, der aber nicht erfolgreich verlief und am Ende einen der Springer einbüßte. Im Anschluss versuchte er noch zäh das Endspiel mit Turm gegen Turm und Läufer zu halten, was aber leider aussichtslos war.
Aus dem Nichts gab es dann wieder einen Lichtblick für die Tübinger. In einer scheinbar ausgeglichenen Partie übersah der Gegner von Jakob Strandhagen (5) eine Taktik, fand dann nicht die richtige Antwort und musste sofort aufgeben. In der Zwischenzeit hatte sich dann auch Arnes Partie komplett gedreht. Nachdem sein Gegner den entscheidenden Durchbruch nicht fand, ergab sich die Möglichkeit zum Gegenangriff und nachdem die Damen vom Brett waren dauerte es auch nicht mehr lange bis der Sieg für Arne feststand.

Es hätte jetzt ein einigermaßen entspannter Vormittag für die Königskinder werden können, aber Didac machte sich das Leben selbst schwer, indem er seine Mehrfigur beim Versuch die Partie endgültig zu entscheiden wieder einbüßte und sich plötzlich in einem Turmendspiel wiederfand, in dem er für einige Züge komplett auf Verlust stand (s. Grafik). An Brett 2 hatte Tatiana zwischenzeitlich eine Qualität geopfert und dafür zwei bedrohlich aussehende Freibauern im Zentrum bekommen, die aber schlussendlich aufgehalten werden konnten. Somit sprach auch hier nicht mehr viel für die Königskinder. Mit einem Blick auf die anderen Bretter und im Gefühl eigentlich besser zu stehen lehnte Johannes Großmann (4) folgerichtig das Remis-Angebot seines Gegners ab. Das Gefühl trügte wahrscheinlich, denn in der Folge konnte er keine Fortschritte erzielen und konnte nach einer kleinen Ungenauigkeit am Ende wohl froh sein, dass sein Gegner das Gegenangebot zum Unentschieden gleich annahm.
Der Fokus lag damit beim Zwischenstand von 2,5:3,5 auf der Partie an Brett 7 und hier zeigte sich einmal mehr, dass Endspiele schwierig sind und man nie aufgeben sollte. Obwohl Didac recht schnell seine restliche Bedenkzeit aufgebraucht hatte und quasi nur noch von den 30 Bonussekunden pro Zug lebte, gelang es ihm die vorgerückten Bauern seines Gegners aufzuhalten und seinerseits seine Bauern in Bewegung zu bringen. Doch selbst nachdem der Pfullinger seinen letzten Bauern herschenkte und Didac noch einen Randbauern hatte war die Stellung eigentlich remis. Aber nur eigentlich, denn ein unaufmerksamer Zug bot Didac die Chance seinen Bauern doch noch durchzubringen. Beim ersten Mal ließ er diese verstreichen, aber nach einigen Schachs bot sich die Gelegenheit ein zweites Mal und diesmal nutzte Didac diese dann auch aus.
Damit war dann auch egal das Tatianas Partie am Ende tatsächlich verloren ging, denn mit 4,5 Brettpunkten stand der Sieg schon fest. Mit nun 4 Mannschaftspunkten klettern die Königskinder damit auch am SV Urach 2 vorbei auf den wahrscheinlich am Ende rettenden 8. Platz in der Bezirksliga. Da der direkte Vergleich gegen ebenjene Uracher leider gegen uns spricht, sind die zwei Punkte Vorsprung trotz Vorteilen bei den Brettpunkten noch nicht komfortabel. Am besten wäre es also in den verbleibenden Begegnungen gegen Dettingen/Erms und Metzingen noch Punkte zu holen.
Das Ende von Didacs Partie – wer hätte mit schwarz richtig reagiert?