Baden-Württembergische Familienmeisterschaft
Im badischen Lahr trafen sich 20 Familienteams zur diesjährigen Familienmeisterschaft von Baden-Württemberg. Das Niveau war erstaunlich hoch, v.a. am ersten der zwei Bretter.
Die Bedenkzeit betrug 15 Minuten pro Partie und Spieler. Zum ersten Mal bekamen wir auch die neue Regel des Weltschachverbandes hautnah mit, dass man bei einer Restbedenkzeit von 2 Minuten ein Inkrement von 5 Sekunden beim Schiedsrichter beantragen darf. Allerdings beinhaltet dieser Antrag stets sowohl ein Remisangebot als auch eine 2-Minuten-Zeitgutschrift für den Gegner.
Kurz zusammengefasst: Es lief super für uns. Wir waren an vier gesetzt (Durchschnitt der zwei DWZs) und waren stets an der Spitze zu finden. Lauritz spielte sensationell gut und schnell (5.5 Punkte aus 7 Partien gegen stärkste Gegner). Jörg spielte nicht ganz so gut, aber immerhin gut genug, dass es zum Gewinn im Team reichte (5 Punkte aus 7 Partien).
Rg. | Name (20 Teams) | DWZ 1. / 2.Spieler | Man. P. | Brett P. |
1. | Lauritz und Jörg Jansen | 2023 / 1939 | 12 | 10.5 |
2. | Stefan und Roman Jeroes | 2164 / 1887 | 11 | 10.5 |
3. | Thilo und Johanne Ehmann | 2314 / 1847 | 11 | 9.5 |
4. | Viktor und Michail Gkegas | 1612 / 1600 | 9 | 7.5 |
5. | Daniel und Gerhard Prill | 2233 / 1884 | 8 | 8.5 |
6. | Vladimir und Danil Shapiro | 1936 / 1570 | 8 | 8.5 |
7. | Leon und Michael Wegmer | 1939 / 1100 | 8 | 8.5 |
8. | Irene und Christian Carda | 1575 / 1485 | 8 | 8.0 |
9. | Peter und Josef Goldinger | 2040 / 1487 | 7 | 8.0 |
13. | Jonathan und Thomas Reichel | 2099 / 1100 | 7 | 7.0 |
Nun zum Rundenverlauf:
- Runde gegen Mutter und Sohn Carda (Schorndorf): erster problemloser Aufgalopp zum Warmwerden => 2:0
- Runde gegen Vater und Sohn Shapiro (Eppingen): Lauritz gelang ein souveräner Sieg, Jörg vermochte es nicht, gegen den 11-jährigen Danil (in Eppingen in der 2. Bundesliga gemeldet!) seine schöne Angriffsstellung zu gewinnen und wickelte gerade noch rechtzeitig ins Remis ab (nachdem Lauritz Sieg amtlich war) => 1.5:0.5
- Runde gegen Gebrüder Joeres (Karlsruhe): der erste richtiger Härtetest! Lauritz stand nach der Eröffnung gut bis gewonnen, verlor aber dann etwas den Faden. Bei Jörg war währenddessen nichts los, und die Remisbreite wurde nicht überschritten. Dann ließ sich Jörgs Gegner freundlicherweise zweizügig mattsetzen, wodurch Lauritz Gegner gezwungen wurde zu gewinnen. Das setzte ihn schwer unter Druck, was sich in massivem Zeitverbrauch niederschlug. Er musste das Dauerschach vermeiden und versuchte noch alles Mögliche aus der Stellung heraus zu kitzeln. Aber selbst als Lauritz im Zeitnotgehacke seinen Turm herschenkte, war die Stellung immer noch für ihn gewonnen => 2:0
- Runde gegen Vater und Großvater Goldinger (Dornstetten): in Lauritz Partie ging es mal wieder drunter und drüber, die Eröffnung (1. g4) misslang Lauritz völlig, aber die Stellung war sehr offen und beide Könige unter schwerem Beschuss. Zwischenzeitlich hatte Lauritz jedoch eine glatte Figur mehr und schien zu gewinnen. Aber im Endspiel ging ein Bauer nach dem anderen verloren, so dass die Partie letztendlich im Remis endete. Da traf es sich gut, dass Jörg unter schwierigen äußeren Rahmenbedingungen (Pfeifen seines Gegners etc.) seinen Gegner taktisch überspielte und glatt gewann => 1.5:0.5. Damit führten wir mit zwei Punkten Vorsprung!
- Runde gegen Bruder und Schwester Ehmann (Sasbach): Das wurde unsere einzige Niederlage, die aufs Jörgs Kappe ging. In einer von Anfang an schlecht geführten Partie blieb er chancenlos und musste nach einem schönen Gewinnzug der Gegnerin aufgeben. Lauritz hingegen erarbeitete sich gegen den stärksten Spieler des Turniers (2314) eine Gewinnstellung, übersah aber am Schluss eine Dauerschach-Kombination => 0.5:1.5. Wir blieben aber punktgleich mit 2 oder 3 anderen Teams an der Spitze.
- Runde gegen Sohn und Vater Ohnmacht (Niefern-Öschelbronn): Jörg überzog mal wieder seine glatt gewonnene Stellung zum Verlust. Aber glücklicherweise fand der Gegner (1825) in den letzten Sekunden auch nicht die besten Züge, so dass sich Jörg noch ins Remis retten konnte. Aber Lauritz spielte weiter wie von einem anderen Stern und besiegte Sohn Ohnmacht (2022) glatt mit einem Igel => 1.5:0.5
- Runde gegen Sohn und Vater Prill (Heitersheim): Damit führten wir eine Runde vor Schluss wieder mit einem Punkt Vorsprung, da die Mitkonkurrenten untereinander Remis spielten. Und jetzt kamen auch noch die Zweitgesetzten…Jörg spielte eine scharfe Variante, die er aber leider nur sehr selten aufs Brett bekommt, so dass die er Züge verwechselte und miserabel stand. In der Zwischenzeit hatte Lauritz seine anfänglich klar bessere Stellung verdorben und eine Qualität eingestellt, so dass wir das Match zu verlieren drohten, womit natürlich der Gesamtsieg weg gewesen wäre. Aber in dem taktischen Handgemenge übersah Jörgs Gegner ein Matt. Und auch Lauritz Gegner, ein FM mit 2233, gab seinerseits die Qualität wieder her, so dass Lauritz vermutlich wieder auf Gewinn stand, aber das zum Match- und Gesamtsieg nötige Remis machte => 1.5:0.5 und damit der Gesamtsieg!