Neues aus der Verbandsliga gibt es vom laut Pressebericht noch “zuckenden” Patienten. Das überraschende Unentschieden beim Tabellenführer Ebersbach sah die Presseabteilung der Gastgeber sogar “mit Caissa im Bunde” und bescherte den Kökis den achten Tabellenrang, der allerdings nur mit geringer Wahrscheinlichkeit zum Klassenerhalt reichen dürfte. Immerhin zeigte das Match mehrere Kampfpartien, und auch mit meiner eigenen konnte ich erstmals in dieser Saison rundum zufrieden sein.
Matthias Hönsch – Dietmar Kessler, SV Ebersbach – KK Hohentübingen [1], 06.03.2016
1.Sf3 g6 2.c4 Lg7 3.Sc3 d6 4.g3 da ich mich bei der Vorbereitung kaum mit dieser Linie beschäftigt hatte und hier nach der königsindischen Fortsetzung 4.d4 eine vorbereitete Variante fürchtete, wählte ich lieber ein ruhiges englisches Abspiel. 4… e5 5.Lg2 Sc6 6.Tb1 Le6 7.d3 h6 8.0-0 Dd7 9.b4 Lg4 10.b5 Sd8 nebenbei erwähnt scheitert der “Zwischentausch” 10… Lxg2 an 11.bxc6 Dh3 12.cxb7 Tb8 13.Da4+
Entgegen meiner Vermutung kam diese Stellung bisher nur in wenigen Partien vor, die zumeist der üblichen “englischen” Strategie mit e4, Sd2 und f4 folgten. Da Schwarz aber doch noch etwas unterentwickelt dasteht und der Läufertausch auf h3 zudem Zeit kostete, wählt Weiß hier eine andere Strategie:
11.d4! Lxg2 12.Kxg2 exd4 verständlich, dass Schwarz die Zentrumsöffnung durch d4xe5 vermeiden möchte, zumal danach La3 auch noch in die Königsstellung hereinleuchtet. Nun behält der Anziehende aber leichten Raumvorteil, leichten Entwicklungsvorsprung und in Summe doch das angenehmere Spiel. 13Sxd4 Se6 14.Sxe6 fxe6 nimmt das in derartigen Systemen wichtige Feld d5 unter Kontrolle, schwächt andererseits aber die Königstellung. Plausibel erschien auch 14… Dxe6 mit einem laut Houdini interessantem Scharmützel nach 15.Sd5 (Turmopfer!) De4+ 16.Kg1 Dxb1 17.Sxc7+ Kd7 18.Sxa8 Se7 19.c5! und reichlicher Kompensation für die Figur. 15.Dd3 Se7 16.e4 0-0
Nun ist eine typische Grübelstellung erreicht – welchen Plan soll Weiß wählen? Optisch liegt f4 auf der Hand, aber mir gefiel darauf das Bauernopfer g5! nicht, wonach Schwarz vor allem seinen bisher eingeengten Springer gut ins Spiel brächte. Auch auf Entwicklungszüge wie Le3 könnte g5 nebst Sg6 mit ebenfalls bequemem schwarzen Spiel folgen. Somit liegt die gewählte Fortsetzung nahe …
17.h4! sehr wirksam nicht nur gegen g5 sondern auch gegen den Sicherungszug Kh7. Nun versank Schwarz in langes Grübeln und entschloss sich letztendlich zur Durchsetzung von d6-d5. 17… Tfd8 18.Le3 d5?! Konsequent aber hier bestimmt nicht am besten, da die vereinfachende Zentrumsöffnung nur dem Weißen Endspielchancen bietet. Beachtung verdiente 18… a6, wonach 19.a4 axb5 20.axb5 d5 (besser als 20… Ta3 21.Ld4!) durch den Bauerntausch deutlich angenehmer als die Partiefolge erscheint. Deshalb hätte ich auch 19.bxa6 b6 20.a4 versucht, wonach 20… Txa6 an 21.c5 mit Angriff auf den Turm scheitert. 19.cxd5 exd5 20.Sxd5 Sxd5 21.Dxd5 Dxd5 22.exd5 Txd5 23.Tfd1 (siehe Diagramm Folgeseite)