Das Projekt geht gleich mal gut los: Gerade ist die komplette Einleitung im Nirwana verschwunden. Da ich keinen Bock keine Zeit habe, alles noch mal zu schreiben, hier die Kurzfassung: Projekt = Blogwiederbelebung; Held der Saison = Nils Müller; selbstkritischer Kommentator = unser Superman himself; unqualifizierte Zwischenbemerkungen (“MS”) = ich. Und los geht’s:
(1) Kvetny,Mark (2354) – Müller,Nils (1932) [E73], VJL, 22.06.2015 [Müller,Nils Samuel]
1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.Le2 0–0 6.Lg5 [MS: Das Awerbach-System hat den Vorteil, dass es das typische e7–e5 zunächst verhindert. Zudem bleibt Weiß mit dem f-Bauern flexibel.]
6…Sa6 [MS: 6…e5? 7.dxe5 dxe5 8.Dxd8 Txd8 9.Sd5+–]
7.f4 c6
[Bis hierhin war ich vorbereitet. Ich habe mir vor dem Spiel die Variante nochmals angesehen und habe in meinem Buch eine ziemlich ermutigende Partie gefunden, bei der Schwarz elegant gewann. Allerdings meinte mein Gegner hier sofort abweichen zu müssen.]
8.Lf3 [MS: Sieht ein bisschen seltsam aus, aber Weiß stemmt sich gegen die in dieser Variante typische Idee Sa6–c7 nebst d6–d5.]
8…Sc7 [8…Db6! …hätte mir jetzt schon leichten Vorteil gebracht. 9.Sge2 e5! 10.0–0 exd4 11.Dxd4 Dxd4+ 12.Sxd4 Sxe4 13.Sxc6 Lxc3 14.Lxe4 Sc5 15.Lf3 Lxb2 16.Tab1 Lg7 Das scheint mir angenehmer als das, was schließlich auf das Brett kam.]
9.Sge2 Sd7?! [Wie gesagt, ich war hier schon gänzlich planlos.]
10.0–0 De8?! 11.Dd2 e5?! 12.fxe5 dxe5 13.d5 cxd5 14.cxd5
[MS: Eine solche Bauernstruktur ist im Königsinder nicht unüblich, aber hier stehen die schwarzen Figuren unglücklich, v.a. der Sc7. Aufpassen muss man auch auf d6 nebst Le7.]
14…Sb6?! [Das macht die Situation auch nicht besser.]
15.d6?! [Das war nicht des Rätsels Lösung. MS: Weiß gibt verfrüht das Feld e6 frei.]
[15.b3 Dd7 16.Sc1 f5 17.Sd3 Dd6 18.Tac1±]
15…f6?! [Das gefällt der Maschine ebensowenig.]
[15…Sc4 Hatte ich sogar in Erwägung gezogen. Aber irgendwie gefiel mir der Zug nicht. 16.Dd3 Sxb2 17.Dc2 Se6 18.Le7 Sc4 19.Sd5 Dc6 20.Tfc1 Sxd6 21.Dxc6 bxc6 22.Txc6 Sb5 23.Lxf8 Lxf8 24.a4 Sd6= Laut Fritz ist das hier ausgeglichen. Wenn es auch nicht ganz gesund aussehen mag, muss man sich dennoch fragen, wie Weiß hier durchkommen will.]
16.Lh4?! [MS: Der Computer will 16.dxc7 sehen, aber ganz klar ist die Sache dann auch nicht.]
16…Sa6 17.Tfd1
g5? [MS: 17…Le6 und Schwarz ist wieder gut im Spiel.]
18.Lf2 g4 [Entweder ganz oder gar nicht. Irgendetwas musste ich unternehmen. Aber das wohl eher nicht.]
19.Lxb6 gxf3 20.gxf3 Dg6+?! 21.Sg3 axb6 22.d7 Lxd7 23.Dxd7 Tf7 24.Db5 Lf8 25.Kh1 Lc5 26.Td2?! Sc7 27.Db3 Kh8 28.Tad1 Tg8 29.Td8 Tfg7
[Immerhin ist der Sg3 gefesselt. Ein ähnliches Motiv hatte ich auch in der letzten Runde der Landesliga auf dem Brett. Dort stand ich ähnlich schlecht. Allerdings hatte die Überheblichkeit meines Gegners zu einem glücklichen Ende für mich geführt (Sieg). Hier waren es pures Glück und die Tatsache, dass Mark bisher erst einmal gegen mich gewonnen hatte ( (Schnellschach) glaube ich zumindest). Wir haben schon die ein oder andere Partie gegeneinander gespielt, in so ziemlich allen Stufen (1100, 1500, 1800?, 2000 und jetzt 2300 DWZ)]
30.Txg8+ Txg8 31.Td7 Se8 32.Df7 Dh6 33.Sce2? [33.Td8 Dg6 34.Dxg6 hxg6 35.Sd5 Sd6 36.Td7 Tg7 37.Sxf6 Txd7 38.Sxd7 Ld4 39.b3 b5 40.Se2+–]
33…Sd6 34.De6 Se8 35.Df7 Sd6 36.De6 Se8 37.Td3 Sg7 38.Df7 Tf8 39.Dd7 Sh5 40.Sxh5 Dxh5
[Er hat es leider doch über die Zeitkontrolle geschafft. Vielleicht hat er den Gewinn aufgrund der Zeitnot nicht gefunden, aber er sollte noch genug Möglichkeiten bekommen.]
41.Sg3 Dg5 42.Td1 Tg8 [Die Fesselung muss aufrechterhalten werden, ansonsten wäre der Springer zu gefährlich z.B. auf f5.]
43.Df5 Dg7?! [Wieder so ein Schnapszug meinerseits.]
[MS: 43…Dh6=]
44.Td7 Dh6 45.Kg2 Ld4?! [Blockade, aber leider in Verbindung mit einem schlechten Zug.]
46.Tf7 [MS: Soweit ich sehe, sprach nichts gegen 46.Txb7]
46…Tg6 47.Txb7 [MS: Wohl ein Fehler; besser 47.Td7 , wie im 49. Zug angegeben.]
47…Tg8?+– [47…Dd2+ 48.Kh3 Lg1 49.Tb8+ Kg7 50.Tb7+ Kh8 51.Tb8+ (51.Dc8+?? Tg8 52.Dxg8+ Kxg8–+) 51…Kg7=]
48.Tf7 Tg6± 49.Tb7= [49.Td7 Dd2+ 50.Kh3 Dh6+ 51.Sh5+–]
49…Tg8+– [Hier habe ich mal Remis geboten. Ich glaube, für die meisten ist das recht witzig anzusehen. Ich finde es einfach nur traurig, wie wir beide es schaffen, die Stellung so grausam schlecht zu behandeln.]
[49…Dd2+ 50.Kh3 Lg1 usw.]
50.b3?! [Damit büßt Mark zwar nicht so viel Vorteil ein, aber es ist halt zu langsam.]
50…Lc5 51.Tf7 Tg6 52.Tc7? [52.Dd7 Tg8 53.a4 Ld4 54.Df5 Tg6 55.Td7 Tg8 56.Tc7 Tg6 57.Tc8+ Tg8 58.b4+–]
52…Tg8? [Und ich seh es wieder nicht.]
53.Dd7?! Ld4 54.Df7?? [Im Prinzip ist das tatsächlich ein Patzer, da ich jetzt derjenige war, der dem Spuk ein Ende bereiten konnte.]
54…Txg3+! [Hurra, mein erster starker Zug in dieser Partie!]
55.Kxg3 Dg5+ 56.Kh3 Dh6+ 57.Kg2 Dd2+ [Ich muss nur darauf achten, dass ich die Diagonale c1–h6 nicht verlasse und ich habe Dauerschach. Das sah Mark offenbar genauso, und wir einigten uns auf Remis. (Ich habe die Züge 57–58 ausgelassen, es sind eigentlich 59, aber die Endstellung stimmt.) So gesehen hat eigentlich keiner von uns beiden den Sieg oder ein Remis verdient, aber bei solch einer schwachen Partie ist eine Punkteteilung vielleicht auch in Ordnung. Ich bin weitestgehend damit zufrieden, ob Mark das auch so sieht, bezweifle ich.]
½–½
Anm. d. Red.: Auf der nächsten Seite gibt es die Partie im pgn-Format, wenn jemand sie in sein Schachprogramm kopieren möchte.
Date: Mon, 13 Jul 2015 17:16:19 +0000 To: meyer-tuebingen@hotmail.de