Als Start: Wie schlägt man einen unterlegenen Gegner?

Die Antwort lautet: Doppelangriff. Hier auf den Springer sowie die Drohung e4!
19…Qe8!
Auch 19…De7 oder 19…e4 20.dxe4 De8 sind gute Züge, wenn auch nicht ganz so stark. Schwarz rettet den Springer
20. Nxg7 Kxg7
aber jetzt ist Dh5 selber eine Drohung. Die Dame dringt ein und entscheidet.
21. Qe2 Qh5 22. Rh3 Qg4 0-1

Fazit: Schwarz hat sicher nicht beeindruckend gespielt, aber die Fehler des Gegners wurden sicher ausgenutzt. Dabei hilft es, dass unterlegene Spieler im Normalfall schlechter rechnen und in taktischen Verwicklungen so oft untergehen. Weiterhin sind ihre Angriffe eher ungenügend vorbereitet und können so zurückgeschlagen werden, wonach oft strategische Schwächen entstehen. Weiterhin werden die Ideen der Eröffnungen nicht so gut verstanden – hier hätte Weiß den weißfeldrigen Läufer nicht ohne Kompensation in Form von Entwicklungsvorsprung hergeben dürfen (eine alte, im 19.Jahrhundert oft gespielte Variante).

Ich hoffe, dieser Einstiegsartikel weckt Lust auf mehr – und ich hoffe, wir können dies auch erfüllen. Am nächsten Sonntag ist das Entscheidungsspiel in der Landesliga Neckar-Fils, SF Neckartenzlingen 1 gegen SG KK Hohentübingen 1 – dabei werden sicher spannende Partien produziert.

5 Kommentare

  1. Erster! 🙂
    Die Aufgabe wollte ich elegant mit 19…e4 20.dxe4 De8 lösen. Nach 21.Sd2 Lxe4 habe ich lustigerweise übersehen, dass 22.0-0 ein legaler Zug ist. Natürlich stünde Weiß aber nach 22…Lb7 immer noch völlig im Hemd.

  2. martintuebingen

    Bei dem Gedrängel hier eine wirkliche Leistung 😉
    Ja, mit irgendeiner Stellungsöffnung ist man hier recht gut dabei.

  3. > Der Computer bewertet diese Stellung mit 0.00, aber davon sollte man sich nicht blenden lassen.

    Wie “der Computer” die Stellung bewertet, wollte ich etwas genauer wissen: Houdini, Stockfish und der positionell starke Critter zeigen bei mir allesamt 0.00, Rybka sogar 0.15 für Weiß. Wäre mal interessant, warum die Rechner das so sehen und welche internen Bewertungen ihnen hier Ausgleich oder minimalen Vorteil anzeigen.

    Das Läuferpaar ist ein latenter Vorteil für Schwarz, und ich kann mir kaum einen Spieler der Weltklasse vorstellen, der diese Position mit Weiß anstreben würde. Insbesondere dürfte es schwer werden, wenn Kramnik die schwarzen Steine führt.

  4. Martin Schmidt

    Nunja, besonders viel passiert ist nicht und Weiß dürfte die Partie eigentlich halten… aber es wird halt schwer, da reicht (wie gesehen) ein Fehler und das ganze Ding kippt.
    Die Rechner hätten allerdings halt andere Varianten der gespielten in jedem Fall vorgezogen. Ich glaube persönlich, dass der Mensch hier ein kleines Sichtweisenproblem hat und bei Gleichstand in der Eröffnung eher zur schwarzen Seite neigt – denn Schwarz hat schließlich bereits den Anzugsvorteil ausgeglichen, also “besser” gespielt.

  5. Pingback:Ein Jahr KöKi-Blog | Königskinder Hohentübingen

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